Unfall in Buxtehude Jugendliche sehen Mitschüler als Helden

Aufräumarbeiten in Buxtehude: Kran soll Bus weghieven
Foto: Daniel Reinhardt/ dpaBuxtehude ist knapp einer Tragödie entgangen. Viel fehlte nicht, und ein Zug hätte einen mit 60 Schülern besetzten Bus gerammt, der an einem Bahnübergang auf den Schienen liegengeblieben war. So entstand zwar hoher Sachschaden, aber die Businsassen blieben unverletzt. Die Busfahrerin bekommt nun von vielen Seiten Anerkennung für ihre Geistesgegenwart.
Niedersachsens Kultusministerin Frauke Heiligenstadt hat der 23-Jährigen laut NDR im Namen der Landesregierung einen Dankesbrief geschrieben. "Sie haben in einer lebensbedrohlichen Situation die richtigen Entscheidungen getroffen und die Kinder und Jugendlichen so schnell wie möglich aus dem Bus gelassen", heißt es dem Sender zufolge in dem Schreiben.
Manche der Schüler im Bus haben eine andere Sicht auf die Dinge. Ein Mädchen schrieb auf Facebook, die Fahrerin habe die Gruppe im Ungewissen gelassen und keine Durchsage gemacht. Die Frau habe "schnell die Türen geöffnet" und dann als eine der ersten Personen den Bus verlassen.

Buxtehude: Crash am Bahnübergang
Dass die Sache glimpflich ausgegangen sei, sei der schnellen Reaktion eines kleinen Jungen zu verdanken, der lautstark durch den Bus geschrien habe, dass ein Zug auf den Bus zurase. Auch ein anderer Schüler, der den Aufprall filmte, sagte, seinem Eindruck nach hätten sich die Schüler eher selbst geholfen.
Die Polizei sieht in beiden Perspektiven keinen Widerspruch. "Die Busfahrerin hat gemerkt, dass ihr Fahrzeug feststeckte und noch auf den Schienen stand", sagt Rainer Bohmbach, Sprecher der Polizeiinspektion Stade. Die Frau habe dann versucht, telefonisch den Bahnbetreiber zu informieren. Dann habe sie die Türen des Busses geöffnet und es dadurch den Schülern ermöglicht, sich in Sicherheit zu bringen. "Damit hat sie erheblich zur Rettung beigetragen", sagte Bohmbach.
Ob ein Schüler im Bus eine Warnung gerufen habe, können die Ermittler noch nicht sagen. Sie wollen Fahrerin und Schülern erst einmal Zeit geben, ihre Erlebnisse zu verarbeiten. In mehreren Medien war berichtet worden, ein Schüler habe "Vorsicht, da kommt ein Zug!" gerufen. "Wenn das so war, ist der Junge genauso lobend zu erwähnen wie die Fahrerin", sagte Bohmbach. "Vielleicht haben wir auch 60 Helden."