Antwerpen, Rotterdam, Hamburg Nordsee ist die wichtigste Schmuggelroute für Kokain nach Westeuropa

Nicht mehr Spanien und Portugal, sondern Belgien, die Niederlande und Deutschland – laut einem Uno-Bericht hat die Nordseeroute womöglich zu einer größeren Verbreitung von Kokain in Europa beigetragen.
Kokainpäckchen lagern bei der Hamburger Zollbehörde, hier im Jahr 2017

Kokainpäckchen lagern bei der Hamburger Zollbehörde, hier im Jahr 2017

Foto: Axel Heimken/ dpa

Die wichtigsten Importdrehscheiben für Kokain in Westeuropa – dazu haben sich laut einem Uno-Bericht die Niederlande, Belgien und Deutschland entwickelt. »Nordseehäfen wie Antwerpen, Rotterdam und Hamburg stellen die traditionellen Einfuhr-Destinationen in Spanien und Portugal inzwischen in den Schatten«, teilte das Uno-Büro für Drogen- und Verbrechensbekämpfung in Wien mit.

Die Behörde der Vereinten Nationen zeigte sich in ihrem Bericht über den globalen illegalen Kokainmarkt besorgt, dass der Anbau von Kokapflanzen nach einer Pandemie-Delle voriges Jahr um 35 Prozent hochschnellte. Die Anbaufläche in Südamerika stieg auf mehr als 300.000 Hektar. Die Uno-Experten berichteten außerdem, dass Fortschritte bei der chemischen Verarbeitung von Koka zu Kokain zur Produktionssteigerung beigetragen habe.

In vielen Regionen der Welt sei im vergangenen Jahrzehnt auch die Nachfrage nach der aufputschenden Droge gestiegen, hieß es in dem Bericht. Aus Sicht der Uno-Experten hat die Nordseeroute möglicherweise zur größeren Verbreitung von Kokain in Europa beigetragen. So begannen vor etwa zehn Jahren Schmuggler, die Ware direkt in Südamerika einzukaufen und nach Belgien und die Niederlande zu verschiffen.

Drogenfunde stiegen in Hamburg und Bremen stark an

Laut dem Bericht stellten im Jahr 2021 Behörden in Antwerpen 89,5 Tonnen Kokain sicher, in Rotterdam waren es 70,6 Tonnen. Während die Drogenfunde 2021 in diesen beiden Städten demnach nur leicht zunahmen, stiegen sie in Hamburg und Bremen stark an.

Nach Angaben der Zollfahnder in Hamburg wurde 2021 eine Rekordmenge von 19 Tonnen beschlagnahmt. 2022 sanken die Funde in der Hafenstadt nach vorläufigen Zahlen allerdings auf sechs Tonnen.

aeh/dpa
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