Der Tabakkonzern Philip Morris soll einem krebskranken Raucher nur noch 100 Millionen Dollar Schadenersatz zahlen. Ursprünglich war die Rekordsumme von drei Milliarden Dollar als Urteil verhängt worden.
Los Angeles - Ein Bezirksrichter in Los Angeles kam damit der Forderung des Tabakkonzerns nach, ein
früheres Jury-Urteil zu revidieren und die Höhe der Strafzahlung
drastisch zu senken. Falls der todkranke Kläger die geringere Summe
ablehnt, will das Gericht einen neuen Prozess zulassen. Nach US-Medienberichten bezeichnete Richter Charles McCoy die ursprüngliche
Strafe als "übertrieben".
Eine 12-köpfige Jury hatte dem 56-jährigen Kläger Richard Boeken
im Juni 5,5 Millionen Dollar als Entschädigung sowie drei Milliarden
Dollar als Strafzahlung zugesprochen. Dies ist die größte Geldsumme,
die je in einem Prozess einer Privatperson gegen einen Tabakkonzern
bewilligt wurde. Die Geschworenen befanden Philip Morris in allen
sechs Anklagepunkten wegen Betrug, Fahrlässigkeit und Herstellung
eines "fehlerhaften" Produktes schuldig.
Boeken sagte vor
Gericht, dass der Konzern nicht deutlich genug auf die Gefahren des
Rauchens hingewiesen hätte. Der Kalifornier hatte 1957 im Alter von
13 Jahren mit dem Rauchen begonnen. 40 Jahre lang rauchte er täglich
mehr als zwei Packungen Marlboros. 1999 erkrankte Boeken unheilbar an
Lungenkrebs.
Die Anwälte von Philip Morris argumentierten vor Gericht, dass der
Kläger ihre Warnungen über die Gefahren des Rauchens ignoriert habe
und das Risiko bewusst eingegangen wäre. Sie legten gegen das Urteil
Berufung ein und forderten den zuständigen Richter beim Superior
Court auf, die ungewöhnlich hohe Strafzahlung auf 25 Millionen
Dollar zu senken oder einen neuen Prozess zu gewähren.
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