Hurrikan "Laura" trifft auf US-Küste "Gehen Sie jetzt in Deckung"

Sechs Meter hohe Wellen und zerstörerischer Wind: Hurrikan "Laura" hat den US-Bundesstaat Louisiana erreicht. Das Nationale Hurrikanzentrum warnt vor einer "lebensbedrohlichen Situation".
Satellitenbild von "Laura": Extrem gefährlicher Hurrikan

Satellitenbild von "Laura": Extrem gefährlicher Hurrikan

Foto: - / AFP

Hurrikan "Laura" ist auf die Südküste des US-Bundesstaates Louisiana getroffen. Das Auge des Sturms befand sich in der Nacht zum Donnerstag (Ortszeit) nahe der Stadt Lake Charles. Das teilte das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) in Miami mit.

Dort erreichte der Sturm Windstärken von bis zu 210 Kilometer pro Stunde (Kmh). Zuvor war der Hurrikan mit Windgeschwindigkeiten von 240 Kilometer pro Stunde über die Gemeinde Cameron an der Südküste des Bundesstaates gezogen. Nach seinem Auftreffen an Land wurde von einem Sturm der Kategorie vier auf einen der Stärke drei herabgestuft.

Der Hurrikan klinge wie "ein dröhnendes Düsentriebwerk", beschrieb ein Reporter des Fernsehsenders CNN die Situation in Lake Charles. Der Hurrikan lasse selbst die stabilsten Gebäude erzittern, Glasscherben flögen durch die Luft. Das Hurrikanzentrum warnte Anwohner auf Twitter: "Gehen Sie jetzt in Deckung."

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Am sichersten sei es, im Hausinneren unter einem Tisch oder einem anderen stabilen Möbelstück in Deckung zu gehen, sich nicht in Fensternähe aufzuhalten und den Körper mit Matratzen oder Kissen zu schützen. Es handele sich um eine "lebensbedrohliche Situation", teilte das NHC mit.

Bereits zuvor hatte das Hurrikanzentrum vor Sturmfluten gewarnt, "die man nicht überleben kann". Für ein Gebiet mit mehr als einer halben Million Einwohnern war die Evakuierung angeordnet worden. Erste Videos in den sozialen Netzwerken zeigten, wie dunkle Wolken an der Küste aufzogen und Wind und Regen durch Louisiana fegten.

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Das Ausmaß der Zerstörung in den bereits betroffenen Gebieten war am Donnerstagmorgen bislang nicht bekannt. Das NHC sprach von "katastrophalen Sturmfluten" und "extremen Winden". Aufgrund der erwarteten Überflutung sei die Gemeinde Cameron womöglich bis Freitag oder Samstag nicht zugänglich, sagte ein Mitarbeiter der örtlichen Katastrophenschutzbehörde dem Sender CNN.

Dort, wo "Laura" auf Land treffe, müsse mit "verheerenden Sturmschäden" gerechnet werden, warnte das NHC. Auch gut gebaute Häuser könnten schwerbeschädigt und Bäume entwurzelt werden. Es werde mehrere Tage oder Wochen keinen Strom und kein Wasser geben. Heftige Winde und weitreichende Überflutungen könnten nicht nur auf Texas und Louisiana begrenzt bleiben, sondern etwa auch den Bundesstaat Arkansas betreffen.

"Dass eine zwei Stockwerke hohe Wasserwand an Land kommen wird, ist für viele sehr schwer vorstellbar"

Benjamin Schott, Meteorologe

Der Meteorologe Benjamin Schott sagte in New Orleans, einige Gegenden würden nach dem Hurrikan nicht mehr wiederzuerkennen sein: "Dass eine zwei Stockwerke hohe Wasserwand an Land kommen wird, ist für viele sehr schwer vorstellbar." Die Fluten könnten Wasser bis zu 50 Kilometer weit ins Landesinnere bringen und große Schäden in den Städten anrichten.

"Laura" hatte über ungewöhnlich warmem Meerwasser rasch an Kraft gewonnen und wurde innerhalb weniger Stunden von Kategorie zwei in Kategorie vier hochgestuft. Damit ist "Laura" der erste sehr starke Hurrikan der Saison.

In den vergangenen Tagen hatten sich Bewohner tief liegender Gebiete von Texas und Louisiana auf den Wirbelsturm vorbereitet. Menschen hämmerten Spanplatten vor Fenster, stapelten Sandsäcke zum Schutz vor Überschwemmungen oder flohen in höher gelegene Gebiete.

In Louisiana waren die Straßen von New Orleans wie leer gefegt. Fast auf den Tag genau vor 15 Jahren waren beim Hurrikan "Katrina" 80 Prozent der Stadt überschwemmt worden, mehr als 1800 Menschen kamen ums Leben.

Auf "Lauras" Kurs durch die Karibik waren in den vergangenen Tagen mindestens 25 Menschen in Haiti und der Dominikanischen Republik gestorben. Auf Kuba richtete der Sturm schwere Schäden an. Im Golf von Mexiko wurden mehr als hundert Ölförderplattformen sicherheitshalber geräumt.

Die US-Klimabehörde NOAA rechnet damit, dass 2020 ein Rekordjahr für Wirbelstürme werden könnte. Erwartet werden 19 bis 25 Stürme, von denen sieben bis elf Hurrikans werden könnten, drei bis sechs sogar sehr starke mit Windgeschwindigkeiten von 178 Kilometern pro Stunde und mehr.

In durchschnittlichen Jahren gibt es an der Atlantikküste zwölf Stürme, von denen sich drei zu Hurrikans der Kategorie drei, vier oder fünf entwickeln. Die Wirbelsturmsaison endet Ende November.

sen/dpa/AFP
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