Bei Reinigung des Geheges Löwe tötet Praktikantin in US-Tierpark
In einem Zoo in den USA hat ein Löwe eine junge Praktikantin angegriffen und getötet. Der Angriff habe sich am Sonntag bei der Reinigung des Löwengeheges ereignet, teilte der Zoo Conservators Center in Burlington im Bundesstaat North Carolina mit. Die 22-jährige Studentin hatte in dem Tierpark ein Praktikum gemacht und erst seit zehn Tagen dort gearbeitet, erklärte das Büro des Sheriffs im Caswell County später am Sonntag in einem Statement.
Der Zoo zeigte sich "erschüttert" über das Unglück. Ein ausgebildeter Tierpfleger hatte demnach am Sonntag "routinemäßige" Reinigungsarbeiten in dem Gehege angeleitet. Dabei sei einer der Löwen "irgendwie" aus einem abgesperrten Bereich in den Bereich gelangt, in dem sich die Menschen aufhielten. Dort habe er dann "schnell" die junge Frau getötet.
Herbeigerufene Polizisten hätten nach dem Zwischenfall zunächst versucht, den Löwen zu betäuben. Nachdem mehrere Versuche fehlgeschlagen seien, sei das Tier erschossen worden, um die Leiche der jungen Frau sicher bergen zu können.
Die Frau hatte erst vor kurzem ihr Studium beendet. Sie sei eine Zooliebhaberin gewesen und wollte ein Leben lang mit Tieren arbeiten, sagte die Direktorin des Parks, Mindy Stinner, unter Tränen bei einer Pressekonferenz. Sie habe bereits bei mehreren Praktika mit Tieren zu tun gehabt, zuletzt etwa mit Wölfen, teilte die Familie des Opfers laut US-Medien mit. "Sie starb, während sie ihrer Leidenschaft folgte."
Bei dem Angreifer handele es sich um einen männlichen Löwen namens Matthai, berichtete der Sender CBS unter Berufung auf Ermittler. Er sei vom Park zuvor als "von Natur aus ein wenig nervös", beschrieben worden, hieß es weiter. In einer Auflistung der Löwen im Park fehlt mittlerweile der Name Matthai.
In dem Aufnahmezentrum leben rund 80 Wildtiere, darunter etwa 20 Großkatzen. Die meisten von ihnen seien von Behörden aus schlechten Lebensbedingungen befreit und dort untergebracht worden, heißt es auf der Internetseite des Parks .
Bisher sei unklar, wie der Löwe den abgesperrten Bereich habe verlassen können, erklärte der Zoo. Das Tier habe aber zu keinem Zeitpunkt das umzäunte Gehege verlassen. Der Zoo wurde vorübergehend für Besucher geschlossen.
Auch in Deutschland ist es in den vergangenen Jahren zu schweren Zwischenfällen mit großen Raubkatzen gekommen - aber auch mit anderen Tieren:
- Im Oktober dieses Jahres ist ein 19-Jähriger in einem Tierpark in Sachsen-Anhalt von einem Tiger attackiert worden. Das Raubtier war in einem für die Öffentlichkeit nicht zugänglichen Bereich untergebracht. Nach Angaben eines Polizeisprechers passierte der Unfall bei einer Fütterung. Wie der Tierpark mitteilte, hatten die Tiger durch den Gehegezaun nach dem Mann geschlagen.
- Im fränkischen Marloffstein hat im September ein Pferd eine Tierpflegerin gebissen. Bei dem Vorfall erlitt die 58-Jährige am Samstagmittag schwere Verletzungen am Hals, wie die Polizei mitteilte. Den bisherigen Ermittlungen zufolge hielt sich die Frau in einer der Pferdeboxen auf dem Gestüt auf, als das Pferd sie attackierte. Sie wurde von einer Notärztin vor Ort reanimiert und anschließend in ein Krankenhaus gebracht.
- Im Chemnitzer Zoo ist 2017 ein Raubtierpfleger von einem Leopardenweibchen angefallen und verletzt worden. Der Pfleger habe aber noch selbst das Gehege verlassen und die Türen hinter sich schließen können, teilte die Verwaltung der sächsischen Stadt mit. Das gleiche Tier hatte demnach im November 2006 eine 23 Jahre alte Pflegerin durch einen Nackenbiss getötet. Die Frau hatte den Käfig reinigen wollen.
- Nach dem Ausbruch von zwei Löwen im Leipziger Zoo ist 2016 eines der Tiere getötet worden. Der Etosha-Löwe musste erschossen werden, weil die Narkose nicht wirkte. Die beiden Raubkatzen hatten sich frei auf dem Zoogelände bewegt; die Situation war laut einer Sprecherin des Zoos jedoch nach kurzer Zeit unter Kontrolle. Ein spezieller Plan für Notfallsituationen sei angelaufen.
- In Berlin hat 2007 ein Moschusochse eine Tierpflegerin am Gitter seines Geheges zerquetscht. Die Frau hatte vergessen, den Sicherungsbalken der Gehegetür zu schließen. Die Frau starb an inneren Blutungen. Sie war zum Zeitpunkt des Unfalls allein mit dem Tier. Lediglich bei Elefanten und Giftschlangen arbeiteten die Tierpfleger zu zweit, erklärte die Leitung des Zoos.