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Nashorn-Jagdlizenz: Drohungen gegen Bieter aus Texas

Foto: AP/ WFAA.com

Versteigerte Lizenz Jagd auf den Nashorn-Jäger

Corey K. fürchtet um sein Leben: Der Texaner hat für 350.000 Dollar die Genehmigung ersteigert, in Namibia ein Spitzmaulnashorn zu erlegen. Nach Morddrohungen hat er nun Bodyguards angeheuert, die ihn rund um die Uhr bewachen.

Dallas - Das Leben von Corey K. hat sich seit dem Wochenende dramatisch verändert. Der US-Amerikaner ersteigerte am vergangenen Samstag für 350.000 Dollar im Dallas Safari Club eine Lizenz zur Tötung eines der bedrohten Spitzmaulnashörner in Namibia.

Jetzt fürchtet K. um sein Leben. Er habe einen Sicherheitsdienst engagiert, der ihn rund um die Uhr bewache, sagte der Mann zwei lokalen Fernsehsendern in Dallas. Die Maßnahme sei nötig geworden, weil er und seine Familie Morddrohungen erhalten hätten, nachdem er im Internet als Gewinner der Auktion geoutet worden war.

Tierschützer hatten sich bereits vor der Versteigerung entsetzt gezeigt. Die Auktion fand unter großen Sicherheitsvorkehrungen und hinter verschlossenen Türen statt. Clubchef Ben Carter verteidigte die umstrittene Versteigerung, die sein Verein in Kooperation mit der namibischen Regierung organisierte. Der gesamte Erlös werde in den Schutz der gefährdeten Spitzmaulnashörner fließen. Die Jagd helfe der klammen Regierung des afrikanischen Landes im teuren Kampf gegen Wilderer, so Carter.

"Sie wollen uns bei lebendigem Leib die Haut abziehen"

"Ich bin ein Jäger", sagte K. nun. "Ich möchte ein Spitzmaulnashorn in freier Wildbahn aus nächster Nähe erleben." Die Lizenz gestattet es dem Käufer, in Begleitung namibischer Wildhüter ein altes, männliches Spitzmaulnashorn zu erlegen, das nicht mehr fortpflanzungsfähig ist.

Der Name des Bieters war nach der Auktion auf Facebook gepostet worden, weitere Websites lüfteten anschließend ebenfalls seine Identität. Daraufhin erhielt K. Drohungen. "Sie wollen mich töten. Sie wollen meine Kinder töten. Sie wollen uns bei lebendigem Leib die Haut abziehen."

Mehr als 75.000 Menschen hatten eine Online-Petition unterzeichnet, die die Auktion verhindern sollte. Nashörner könnten nicht geschützt werden, indem man eine Lizenz für ihre Erlegung versteigere. Zudem sende die Erlaubnis zur Nashornjagd eine fatale Botschaft an die Öffentlichkeit. "Das macht das Töten einer gefährdeten Tierart zum Spektakel", kritisierte US-Tierschützer Jeffrey Flocken.

Schätzungen zufolge leben in Afrika rund 25.000 Nashörner in freier Wildbahn, etwa 20.000 von ihnen sind Breitmaulnashörner. Laut Dallas Safari Club ist Namibia einer der wichtigsten Lebensräume für Spitzmaulnashörner. Rund 1800 der insgesamt 5000 Exemplare dieser Spezies seien dort zu Hause. In den sechziger Jahren betrug die Population in Afrika noch gut 70.000.

wit/AP
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