Fünf Kriminalfälle, die gruseliger sind als jeder Horrorfilm

Die schönsten Geschichten schreibt das wahre Leben, sagen Eltern und Großeltern gerne. Stimmt, die schlimmsten aber auch.

Dieser Beitrag wurde am 29.10.2016 auf bento.de veröffentlicht.

Zu Halloween haben wir die fünf gruseligsten Kriminalfälle rausgekramt.

Foto: dpa / Frank May
2003: Mann zum Schlachten gesucht

Armin Meiwes und sein Chatpartner, der 43-jährige Berliner Diplom-Ingenieur Bernd, trafen sich zum ersten Mal am Kasseler Bahnhof. Die beiden hatten ein merkwürdiges Date: Per Internetanzeige hatten sie sich zur Tötung und anschließenden Verspeisung von Bernd verabredet.

Um die Schmerzen auszuhalten, betäubte Bernd sich zunächst mit einem Mix aus 20 Schlaftabletten, einer halbe Flasche Schnaps und einer Flasche Erkältungssaft. Meiwes schnitt seinem Opfer als erstes – auf dessen Wunsch – den Penis ab. Im Anschluss versuchten die beiden Männer, das Geschlechtsteil gemeinsam zu verspeisen. Dann tötete Meiwes Bernd und verstaute seine Überreste im Kühlfach.

Unabhängig davon begann das Bundeskriminalamt, gegen die Identität eines Inserenten zu ermitteln, der im Internet einen "18- bis 30-jährigen Mann zum Schlachten" suchte. 204 Menschen hatten sich "Frankie", wie Meiwes sich im Internet nannte, als Schlacht- oder Misshandlungsopfer angeboten; dreizehn von ihnen hätten gerne zugesehen oder mitmachen wollen.

Das Landgericht Kassel verurteilte den "Kannibalen von Rotenburg" wegen Totschlags zu achteinhalb Jahren Haft.

1986: Der Katzenkönig kommt!

Es waren einmal das Pärchen Peter und Barbara und der Polizeibeamte Michael. Die drei machten Bekanntschaft in einer Kneipe. Peter und Barbara gelang es, den labilen und leicht beeinflussbaren Michael von der Existenz eines sogenannten "Katzenkönigs" zu überzeugen, der seit Jahrtausenden das Böse verkörpere und nun die Welt bedrohe.

Nach einiger Zeit der engen Freundschaft verriet Barbara dem neuen Polizistenfreund Michael, dass der Katzenkönig verlange, Annemarie zu opfern, die damalige Lebensgefährtin ihres Ex-Freundes. Michael solle ihnen helfen, sonst würde die Menschheit ausradiert.

Nach anfänglichem Zögern betrat der Polizist daraufhin am 30. Juli 1986 den Blumenladen von Annemarie und stach achtmal auf sie ein. Sie überlebte schwer verletzt.

Das Landgericht Bochum verurteilte Barbara zu einer Freiheitsstrafe von vierzehn, Peter zu elf Jahren und Michael zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren.

1973: Auf, auf zum Stern Sirius

Im Jahr 1973 lernte der Angeklagte ein junges Mädchen in einem Club kennen. Das Mädchen war damals noch minderjährig und laut BGH "eine unselbstständige und komplexbeladene junge Frau".

Sie liebte es, sich mit dem Angeklagten über Philosophie und Psychologie zu unterhalten und betrachtete ihn als Mentor und Coach in allen Lebenssituationen. Während einem ihrer endlosen Telefonate erzählte er dem Mädchen im Vertrauen, dass er Bewohner des Stern Sirius sei und sich damit geistig auf einer weit höheren Stufe als gewöhnliche Menschen befände.

Das Mädchen sei eine seiner Auserwählten. Er habe den Auftrag, besonders wertvolle Menschen zum Sirius Stern zu bringen. Sobald ihr Körper zerfalle, würde er ihre Seele mit zum anderen Planeten nehmen. Als Vorbereitung müsse der Mönch Uliko sie jedoch für nur 15.000 Euro in absolute Meditation versetzen.

Das Mädchen nahm einen Bankkredit auf und zahlte dem Angeklagten die Summe. Kurz darauf verkündete dieser, der Mönch werde ihr nicht helfen können – ihr Körper sei zu verschlossen. Am Genfer See befinde sich jedoch ein roter Raum, dort warte ihr neuer Körper. Sie solle als schöne Künstlerin weiterleben.

Auf sein Drängen schloss das Mädchen eine Lebensversicherung von 125.000 Euro ab. In ihrem neuem Leben brauche sie schließlich Geld. Ihr Leben solle sie in der Badewanne beenden, indem sie einen Föhn ins Wasser fallen lasse. Es wollte aber einfach nicht klappen: Selbst nach mehreren Versuchen verspürte das Mädchen nur ein Kribbeln.

Das Landgericht bestrafte den Angeklagten wegen versuchten Mordes, Betrugs sowie wegen vorsätzlicher Körperverletzung mit sieben Jahren Haft.

1954: Vorsicht vor dem Bärtigen

Die junge Marilyn war schwanger, als sie in ihrem Haus in Ohio erschlagen aufgefunden wurde. Ihr Ehemann, der Neurologe Sam Sheppard, gab an, ein bärtiger Mann mit buschigen Haar habe ihn überwältigt, in den See hinter dem Haus geworfen und danach seine Frau ermordet. Die Beweislage war jedoch erdrückend und Sam wurde zu lebenslanger Haft verurteilt.

Nach zehn Jahren sollte die Verteidigung Sheppards jedoch einen erneuten Anlauf nehmen: Aufgrund des "Medien-Zirkus", der um den Fall gemacht worden war, wäre kein fairer Prozess vonstatten gegangen. Die Richter und Geschworenen seien nicht unvoreingenommen an den Fall herangegangen.

In einem zweiten Anlauf wurde daraufhin die Verurteilung zurückgenommen und Sheppard freigelassen. Als ehemaliger Sträfling und vermutlich vermeintlicher Mörder fand er jedoch keinen Weg zurück in seinen alten Beruf.

Stattdessen begann er eine erfolgreiche Karriere als Wrestler als "The Killer". Er kämpfte in mehr als 40 Matches bevor er im jungen Alter von nur 46 Jahren an Leberversagen verstarb.

1828: Leichen müssen her!

Im 19. Jahrhundert war die schottische Stadt Edinburgh eine Hochburg anatomischer Forschung. Erstmals durften Wissenschaftler legal menschliche Körper sezieren. Leichen mussten her. Laut Gesetz durften diese aber nur von Menschen stammen, die entweder im Gefängnis verstorben waren oder durch Suizid.

Eines Tages starb ein Wandergast im Hause der Freunde Burke und Hare. Die witterten eine finanzielle Goldgrube und wandten sich an Robert Knox, einen berühmten Arzt, der damals das Edinburgh Medical College leitete.

Vor der Trauerfeier entfernten die beiden Freunde den Leichnam aus dem Sarg, füllten diesen mit Baumrinde und verkauften den Körper an Knox für medizinische Studien. Sie hatten Blut geleckt: Im darauffolgenden Jahr ermordeten sie gemeinsam 15 weitere Gäste und verkauften sie allesamt an Robert Knox.

Wahrscheinlich hätten sie noch Jahre so weitergemacht, wäre nicht der Leichnam des letzten Opfers, Margaret Docherty, von zwei Hausgästen unter dem Bett gefunden worden, bedeckt von einem einem Haufen Stroh.

Da die Beweislage trotzdem nicht eindeutig war, ging der schottische Staatsanwalt, Sir William Rae, einen Deal mit Hare ein: Wenn er gestehe und gegen Burke aussage, werde er ihn nicht belangen.

Hares Aussage führte alsdann zum Todesurteil gegen Burke, welcher im Januar 1829 öffentlich gehängt wurde. Anschließend wurde sein Leichnam im anatomischen Saal der University of Edinburgh seziert. Robert Knox wurde nie belangt.

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