Keine Blackbox-Signale mehr Ermittler suchen mit Mini-U-Boot nach Flug MH370
Perth - Seit Tagen gibt es im Seegebiet westlich von Australien keine neuen Messungen möglicher Blackbox-Signale mehr. Jetzt ziehen die Koordinatoren der internationalen Suchaktion die Konsequenzen: Ab sofort soll ein unbemanntes Mini-U-Boot versuchen, am Meeresgrund Trümmerteile des verschollenen Passagierflugzeugs der Malaysia Airlines aufzuspüren. Der sogenannte Towed Pinger Locator (TPL), auf dem bislang die Hoffnungen der Suchmannschaften ruhten, soll dagegen nicht mehr zum Einsatz kommen.
Das "Bluefin 21" genannte Unterwasserfahrzeug werde wahrscheinlich noch am Montag zu Wasser gelassen, sagte der Leiter des Koordinationszentrums für die Suche, Angus Houston. Mitgeführt wird das torpedoartige U-Boot auf der "Ocean Shield", jenem Spezialschiff der australischen Marine, das auch den TLP als Schleppsonde hinter sich herzog. Auf den Einsatz der "Bluefin 21" hatten die Ermittler bislang verzichtet, da die beiden Spezialgeräte nicht gleichzeitig arbeiten können. Die Suche per U-Boot ist zudem deutlich aufwendiger und langsamer als per TPL.
Mit möglichen neuen Signalen des Flugschreibers hätte sich das Suchgebiet weiter eingrenzen lassen. Houston zufolge gehen die Ermittler jetzt aber davon aus, dass die Batterien der Blackbox leer sind. "Wir hatten in den letzten sechs Tagen kein einziges Signal mehr, also ist es wohl Zeit, unter Wasser zu gehen", sagte Houston.
Vier Stunden zum Übertragen der Daten
Die "Bluefin 21" ist in der Lage, den Meeresboden per Sonarmessung dreidimensional zu kartieren. Mögliche Trümmerteile könnten auf diese Weise geortet werden. Jede Mission des Mini-U-Boots wird laut Houston 24 Stunden dauern: zwei Stunden fürs Abtauchen zum Meeresgrund, 16 Stunden Suche vor Ort, zwei Stunden für die Rückkehr zur "Ocean Shield" und weitere vier Stunden zum Übertragen der Daten. Bei ihrem ersten Einsatz soll die "Bluefin 21" ein 40 Quadratkilometer großes Gebiet absuchen.
Unterdessen wird die Suche nach Trümmerteilen an der Wasseroberfläche wohl nicht mehr lange fortgesetzt. Laut Houston soll der Einsatz von Schiffen und Flugzeugen in den nächsten zwei oder drei Tagen beendet werden. Bislang sei kein einziges Trümmerteil der Maschine gefunden worden, und die Wahrscheinlichkeit einer solchen Sichtung sei inzwischen stark gesunken. Dennoch suchten die Besatzungen von 12 Flugzeugen und 15 Schiffen am Montag noch einmal in einem Meeresgebiet von knapp 50.000 Quadratkilometern.
Unweit des Einsatzgebiets der "Bluefin 21" wurde zwischenzeitlich ein Ölfleck im Wasser entdeckt. Diese Spur werde untersucht, sagte Houston. Es werde allerdings einige Tage dauern, bis der Ursprung des Öls geklärt sei.
Der Malaysia-Airlines-Flug MH370 mit 239 Menschen an Bord war am 8. März auf dem Weg von Kuala Lumpur nach Peking verschwunden. Die Maschine drehte nach Süden und flog noch mehrere Stunden, ohne dass Flugsicherheitsbehörden Kontakt zu ihr hatten. Vermutlich stürzte sie über dem Indischen Ozean ab. Die Gründe für den plötzlichen Kurswechsel und das Abbrechen der Kommunikation sind unklar.