Gefährliche Lavaströme vom Nyiragongo Vulkanausbruch im Osten Kongos löst Panik aus – Ruanda öffnet Grenze

Vulkanausbruch im Kongo: Der Himmel über der Millionenstadt Goma ist glutrot
Foto: Alex Miles / AFPDer Ausbruch des Vulkans Mount Nyiragongo im Osten der Demokratischen Republik Kongo hat unter der Bevölkerung Panik ausgelöst. Da sich ein Teil des Lavastroms in Richtung der Stadt Goma wälzte, verließen Tausende von Menschen ihre Häuser und flüchteten in Richtung der nahen Grenze zu Ruanda.
Der aktive Vulkan befindet sich im Virunga-Nationalpark, knapp 20 Kilometer nördlich der Stadt Goma und damit auch nahe der Grenze zu Ruanda. Der Vulkan sei am Samstagabend gegen 19 Uhr Ortszeit (20 Uhr MESZ) ausgebrochen. Lavaströme flössen derzeit hauptsächlich durch Teile des Nationalparks, sagte der Leiter des vulkanologischen Observatoriums von Goma, Celestin Mahinda, dem staatlichen Radiosender RTNC. Der Park ist Afrikas artenreichstes Schutzgebiet und die Heimat der vom Aussterben bedrohten Berggorillas.
Ein Teil des Lavastroms bewegt sich nach Angaben Mahindas jedoch auch in Richtung Goma. Die glutroten Lavamassen haben bereits den Flughafen der Stadt erreicht. Es sei ungewiss, ob die Lavamassen bis zur Innenstadt vordringen oder vorher stoppen könnten, sagt der Vulkanologe Dario Tedesco der Nachrichtenagentur Reuters. Es öffneten sich neue Spalten im Vulkan.
Unter den rund zwei Millionen Einwohnern von Goma brach am Samstagabend Panik aus. Tausende machten sich auf die Flucht zur Grenze in das benachbarte Ruanda, wo sie zunächst gestoppt wurden. Erst später öffneten die Behörden des Nachbarlandes die Grenze und ließen die Flüchtlinge passieren. In Goma brachen in der Nacht Unruhen im Zentralgefängnis aus, da Häftlinge nach dem Vulkanausbruch offenkundig um ihr Leben fürchteten. Aus dem Gebäudekomplex waren mehrfach Schüsse zu hören, wie ein dpa-Reporter berichtete.

Der Lavastrom kommt näher, die Einwohner der Millionenstadt Goma fliehen mit ihrer Habe aus der Stadt
Foto: Moses Sawasawa / AFPMount Nyiragongo brach zuletzt 2002 aus. Damals waren mehr als hundert Menschen getötet und fast der gesamte östliche Teil von Goma mit Lava bedeckt worden, darunter auch die Hälfte der Landebahn des Flughafens von Goma. Die bisher folgenschwerste Eruption des Nyiragongo ereignete sich 1977, damals starben mehr als 600 Menschen. In der Region an der Grenze zu Ruanda und Uganda gibt es insgesamt sechs über 3000 Meter hohe Vulkane.
Goma in der Provinz Nord-Kivu beherbergt einen bedeutenden Stützpunkt von Uno-Blauhelmen. Auch viele internationale Organisationen und Nichtregierungsorganisationen arbeiten von dort aus.