Nach Foto mit erlegtem Fuchs
Beleidigungen gegen Jägerin kosten Täter Tausende Euro
Sinah B. will in den sozialen Medien über die Jagd informieren und erntet dafür häufig Hass. Das "Waidfräulein" aber wehrt sich konsequent - Dutzende Hassposter wurden zu hohen Strafzahlungen verurteilt.
"Der alte Lümmel dachte wohl, er könnte sich meine Pfauen holen", schreibt das "Waidfräulein" auf Facebook neben ein Foto. Darauf ist die Frau, die eigentlich Sinah B. heißt, zu sehen. Sie kniet im Schnee vor einem toten Fuchs, das Tier hat sie offenbar gerade erlegt. "Waidfräulein" ist das Pseudonym einer Jägerin, die in den Sozialen Medien ihren Alltag bei der Jagd schildert und darüber informiert, warum die Jagd zur Natur gehört.
So ist die Fuchsjagd beispielsweise erlaubt, weil sich Fuchspopulationen nicht selbst regulieren. Es gibt so viel Füchse, dass deren Beutetiere, wie beispielsweise am Boden brütende Vögel, vom Aussterben bedroht sein könnten.
Doch das verstehen offensichtlich nicht alle. Der Post um den es hier geht, ist eigentlich schon mehr als zwei Jahre alt, sorgt aber immer noch für Aufregung. Der Beitrag wurde bislang mehr als 5000 mal kommentiert, darunter sind massenhaft Hasspostings. Bis heute hat das in mehr als 50 Fällen zu juristischen Konsequenzen geführt, wie der Deutsche Jagdverband am Samstag mitteilte. Demnach gehören zu den Konsequenzen unter anderem Strafbefehle, Urteile, Schmerzensgeld oder Unterlassungserklärungen.
In Kooperation mit dem Jagdverband habe ein Experte für Internetkriminalität mehr als 50 Fälle erfolgreich abgeschlossen, hieß es. Weitere Verfahren laufen demnach noch. "Neben Unterlassungserklärungen gab es über ein Dutzend straf- und zivilrechtliche Verurteilungen", schreibt der Verband. Hasskommentatoren müssten insgesamt mehrere 10.000 Euro Strafen und Verfahrenskosten bezahlen.
Für die Beleidigung der Frau mit einer abfälligen Bezeichnung für das weibliche Geschlechtsorgan waren demnach 3800 Euro für Gericht, Anwalt und Schmerzensgeld fällig. "Miststück" und "Abschaum" kosteten 3300 Euro. Attacken wie "Schlampe", "besuchen, fesseln, knebeln" und "Ladung Schrot ins Hinterteil" führten zu Folgekosten von 2000 Euro. Auf "Ich sag nur Karma, Du Dreckstück" folgten 1600 Euro und auf "Hässliche Frau, pass auf Deine Gesundheit auf. Wir finden Dich" 1400 Euro an Kosten.
"Wir raten jedem, der von Hasskriminalität im Internet betroffen ist: Beweise sichern und Anzeige erstatten", sagte DJV-Präsident Volker Böhning zu den Fällen. Es brauche einen langen Atem, aber Straftäter müssten lernen, dass das Internet kein rechtsfreier Raum sei.