Waldbrände in Südosteuropa Flammen bedrohen türkisches Kohlekraftwerk

Feuer beim Kohlekraftwerk Kemerkoy im Südwesten der Türkei
Foto: Emre Tazegul / APIn Griechenland und der Türkei spitzt sich nach mehrtägigen Waldbränden die Lage zu. In Griechenland versuchten mehr als 500 Feuerwehrleute mit dem Beginn der Nacht, Waldbrände im Parnes-Gebirge 30 Kilometer nordwestlich von Athen unter Kontrolle zu bringen. In der schlimmsten Hitzewelle seit über 30 Jahren wurden am Dienstag 81 einzelne Waldbrände gezählt. Vier große Ortschaften wurden evakuiert. Tausende Menschen mussten Zuflucht in anderen Teilen der griechischen Hauptstadt suchen. Der Staat bot diesen Menschen Hotelzimmer für die kommenden Nächte an.
Bei Temperaturen über 40 Grad Celsius fachten Winde die Brände immer wieder an. An manchen Stellen wurden mit über 46 Grad Celsius Temperaturrekorde gemessen. Häuser gingen in Flammen auf, vielfach ordneten die Behörden Evakuierungen an. Neben den Feuerwehrleuten waren auch 305 Polizisten, neun Hubschrauber und sieben Flugzeuge in der dicht bewachsenen Gegend im Einsatz. »Wir werden den Kampf die ganze Nacht fortsetzen«, kündigte der stellvertretende Zivilschutz-Minister Nikos Hardalias an.
Auch in der Türkei wurde die Lage stellenweise immer gefährlicher. Am Nachmittag bewegten sich die Flammen auf ein Kohlekraftwerk im Südwesten des Landes zu. »Die Situation ist sehr ernst, die Flammen sind bis an den Rand des Kraftwerks gekommen«, twitterte der Bürgermeister von Milas, Muhammet Tokat.
Deutsches Ehepaar kommt ums Leben
Die Brände fraßen sich auch in die Nähe von Hotelanlagen im Süden vor. Spanien und Kroatien entsandten je ein Löschflugzeug, nachdem die Türkei um europäische Hilfe gebeten hatte. Bereits jetzt sind Maschinen aus Iran, Russland, der Ukraine und Aserbaidschan im Einsatz.
Immer wieder sterben Menschen in den Flammen. In der Türkei sind bisher acht Menschen ums Leben gekommen, darunter auch ein deutsch-türkisches Ehepaar, wie türkische Medien berichteten. Der Mann und die Frau seien leblos auf einem Weg in der Nähe ihres Hauses in Manavgat in der Region Antalya gefunden worden, schrieb die regierungsnahe türkische Nachrichtenagentur Demirören Haber Ajansi (DHA). Das Auswärtige Amt bestätigte die Berichte am Dienstag nicht.
156 Brände sind laut der türkischen Kommunikationsdirektion in der vergangenen Woche in dem Land ausgebrochen. Davon seien bis zum Dienstagmorgen 146 unter Kontrolle gebracht worden. Die Brände toben vornehmlich an der Mittelmeerküste, besonders betroffen sind die Regionen Antalya, Mugla aber auch Adana. Etliche Regionen wurden evakuiert, viele Dörfer und Landstriche wurden von den Flammen zerstört, zahlreiche Tiere konnten nicht gerettet werden.