Nach Hasskampagne Russische Supermarktkette entschuldigt sich für Werbung mit lesbischem Paar

Die Kampagne dauerte nur wenige Tage: Mit einem lesbischen Paar hatte die Kette WkusWill »Rezepte für Familienglück« beworben. Jetzt zog die Firma das Motiv zurück und entschuldigte sich – bei ihren homophoben Kritikern.

Es ist nicht einfach eine Entschuldigung, es wirkt wie ein Kniefall: Zwölf führende Mitarbeitende einer russischen Supermarktkette bitten in einem gemeinsamen Statement um Entschuldigung , vom Gründer über den Einkaufsleiter bis zur Informationsmanagerin. Man habe »die Gefühle vieler Kunden, Mitarbeiter, Partner und Lieferanten verletzt«. Auf keinen Fall wolle man zu einer Quelle »von Streit und Hass« werden. Also bitte man »aufrichtig um Entschuldigung«.

Das Unternehmen hatte wenige Tage zuvor eine Werbeanzeige mit einem lesbischen Paar veröffentlicht. Ende Juni wurden die Frauen in einem Artikel über »Rezepte fürs Familienglück« vorgestellt. Daraufhin hatte die Supermarktkette Medienberichten zufolge Drohungen erhalten.

Nur vereinzelt wurde die Kampagne im Internet als Statement gegen die Diskriminierung homosexueller Menschen in Russland gelobt. In der nun veröffentlichten Mitteilung bezeichnete WkusWill die Werbung als »Fehler«. Die Journalistin Alice Bota sprach in einem Tweet von einer »irren Hasskampagne« gegen das Motiv.

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Gleichgeschlechtliche Liebe ist in Russland zwar nicht verboten, wird aber weitgehend tabuisiert. Gegen ein seit 2013 geltendes Verbot von »Homo-Propaganda« gibt es seit Langem internationalen Protest. Menschenrechtsaktivisten beklagen immer wieder Anfeindungen und Gewalt gegen homosexuelle Menschen im Land.

sol/dpa
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