Überschwemmungen, Blitzeinschläge, Erdrutsche
Heftige Unwetter richten bundesweit Schäden an
In Bayern evakuierten die Behörden einen ganzen Ortsteil, in Flensburg bewahrte die Feuerwehr ein Pferd vor dem Erstickungstod: Schwere Gewitter haben landesweit zu Hunderten Rettungseinsätzen geführt.
Überschwemmungen in Halle an der Saale: Land unter
Foto: Bernd März/ imago images/Bernd März
Vollgelaufene Keller, über die Ufer getretene Gewässer und zahlreiche Blitzeinschläge: Unwetterartige Regenfälle und Gewitter haben in der Nacht in vielen Regionen Deutschlands zu Rettungseinsätzen geführt.
In Bayern musste im Landkreis Garmisch-Partenkirchen ein ganzer Ortsteil evakuiert werden. Dort war nach den starken Regenfällen ein Bach über die Ufer getreten. Betroffen waren nach Angaben der Polizei Dutzende Bewohner.
In Nürnberg meldete die Feuerwehr wegen des Unwetters mehr als 100 Einsätze in zwei Stunden. In ein Gebäude sowie in zwei weitere Wohnungen schlug den Angaben zufolge der Blitz ein. Bei Laufamholz verfing sich ein brennender Ast in der Oberleitung der Bahn. Zudem liefen mehrere Keller voll.
Schwer betroffen war auch der Landkreis Aschaffenburg. "In der Gemeinde Haibach stand ein Haus bis zum Erdgeschoss unter Wasser", teilte die Feuerwehr mit. Die Bewohnerin kam verletzt ins Krankenhaus. Zahlreiche Keller liefen voll. Etliche Straßen wurden von Schlamm überspült.
Mit einem vollgelaufenen Keller hatte auch die Feuerwehr in Westerstede in Niedersachsen zu kämpfen. Dort schlugen die Kohlenmonoxid-Warngeräte der Feuerwehrleute Alarm. Ein Großaufgebot evakuierte das betroffene Gebäude, ehe nach einer entnommenen Wasserprobe Entwarnung gegeben werden konnte.
Feuerwehreinsatz im niedersächsischen Weyhausen: Überschwemmte Straßen
Foto: Hauke-Christian Dittrich/ dpa
In Berlin zählte die Feuerwehr wetterbedingt etwa 40 Einsätze seit Samstagabend. Unter anderem rückten die Feuerwehrleute nach einem Blitzeinschlag zu einem Dachstuhlbrand aus. Ansonsten verzeichneten die Retter überwiegend Wasserschäden oder Einsätze wegen loser Bauteile an Gebäude.
In Helmsdorf im Südharz, einem kleinen Ort in Sachsen-Anhalt, wurde eine Landstraße nach einem Erdrutsch überflutet und wurde daraufhin für den Verkehr gesperrt. In Thüringen berichtete die Polizei unter anderem von umgestürzten Bäumen, abgedeckten Dächern und vollgelaufenen Kellern.
In Schleswig-Holstein musste die Feuerwehr ausrücken, um ein verunglücktes Tier zu retten: Ein Wallach sei in ein Erdloch gerutscht, da der Boden aufgrund der Nässe nach den Regenfällen nachgegeben habe, teilte die Feuerwehr in Flensburg mit. Das Tier landete auf dem Rücken und drohte zu ersticken, die Situation sei "akut lebensbedrohlich" gewesen. Die Einsatzkräfte gruben das Pferd frei und halfen ihm auf die Beine.
In Brandenburg rückte die Feuerwehr eigenen Angaben zufolge zu mehr als 500 Einsätzen aus. Nach Angaben der fünf Regionalleitstellen für Notrufe stürzten Bäume auf Straßen und fielen teils auf Autos, Wasser lief in Keller und überflutete Straßen, Blitze schlugen ein. Auch in einigen Fahrstühlen stand demzufolge Wasser. In Wernsdorf bei Königs Wusterhausen brannte ein Dachstuhl.
Bereits am Samstag hatte es wegen der Unwetter ausgerechnet in der regionalen Leitstelle für Notrufe in Eberswalde einen Wasserschaden gegeben. Dort lief nach Angaben des Landkreises Wasser in das Gebäude der Leitstelle für den Brand- und Katastrophenschutz sowie den Rettungsdienst der Landkreise Barnim, Oberhavel und Uckermark.
Gewitter im hessischen Oberursel am Samstag: Heftige Unwetter
Foto: Jan Eifert/ imago images/Jan Eifert
Auf den Fahrplan der Deutschen Bahn hatte die Wetterlage dagegen offenbar weniger Auswirkungen. Es lägen keine größeren Störungen vor, hieß es am frühen Sonntagmorgen von der Bahn. Lediglich auf der Strecke Köln-Bonn gebe es eine Oberleitungsstörung. Diese sei aber nicht wetterbedingt. "Fernverkehrszüge zwischen Köln und Bonn werden umgeleitet. Teilweise fällt der Halt Köln Hbf aus", twitterte die Bahn.
Für Sonntag sagte der Deutsche Wetterdienst (DWD) von Franken und Sachsen bis nach Niedersachsen erneut heftige Schauer und kräftige Gewitter mit erhöhtem Unwetterpotenzial voraus. Im Nordosten bleibt es demzufolge länger sonnig und trocken.
Weiter südwestlich - von Südbayern und Baden-Württemberg bis zum Rheinland - gibt es bei wechselnder bis starker Bewölkung regional Regen mit nur einzelnen Gewittern. Die Höchstwerte liegen meist zwischen 21 bis 25 Grad, im Osten sind Temperaturen bis 28 Grad drin.
In der Nacht zum Montag ist vom Erzgebirge über die Mitte bis nach Niedersachsen und Westfalen weiter teils gewittriger Regen möglich. Die Temperaturen gehen auf 9 bis 16 Grad zurück. Am Montag bleibt es vor allem in der Südwesthälfte wolkig mit einzelnen Schauern und kräftigen Gewittern.