Extremes Winterwetter
Das Bibbern geht weiter – Eisbrecher im Dauereinsatz
Tauwetter ist nicht in Sicht: Bis Sonntag bleibt es in Deutschland laut Prognose »weitgehend dauerfrostig«. Zuletzt häuften sich Unfälle auf zugefrorenen Gewässern.
Eisbrecher auf dem Elbe-Seitenkanal: Seit einer Woche im Dauereinsatz
Foto: Philipp Schulze / dpa
Schnee und eisige Kälte bleiben Deutschland weiter erhalten. Zwar soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) nicht mehr ganz so kalt werden wie in den vergangenen Tagen und Nächten, der Dauerfrost soll aber bis Ende der Woche fast nirgendwo weichen.
Auf den Straßen
Die Autofahrer scheinen sich derweil auf das Winterwetter eingestellt zu haben. In der Nacht zu Freitag meldete die Polizei keine größeren Probleme. »Da rutscht keiner, da glitscht keiner, es ist nur kalt«, fasste ein Sprecher der Hamburger Polizei die Lage auf den Straßen zusammen.
Auch andernorts zeigten sich Polizisten erleichtert, dass Staus auf den Autobahnen und schwere Glätteunfälle ausblieben. Auf der A2 im Raum Bielefeld, auf der sich die Fahrzeuge in der Nacht zu Dienstag noch bis zu 70 Kilometer gestaut hatten, blieb es erneut ruhig. Aus Nürnberg hieß es, dass alle Aktivitäten »buchstäblich eingefroren« seien – niemand sei auf der Straße unterwegs. Zu leichten Einschränkungen kam es in Sachsen-Anhalt, wo laut Polizei auf der A38 noch Lastwagen auf den Standstreifen parkten.
Die Wettervorhersage
Kalt bleibt es in Deutschland. Die »extreme Kälte mit den rekordnahen Werten bis zu minus 27 Grad aus der Nacht zum Mittwoch« – gemessen in der Mitte Deutschlands – sei zwar passé, sagte DWD-Meteorologe Robert Hausen. Aber beeinflusst von einem Kältehoch über Skandinavien könne sich »die über Deutschland befindliche arktische Polarluft über den ausgedehnten Schneeflächen immer wieder regenerieren«. Daher bleibe es hierzulande bis Ende der Woche »weitgehend dauerfrostig«.
Die Schifffahrt
Auf dem Mittelland- und Elbe-Seitenkanal fahren seit einer Woche Eisbrecher. Kapitäne wie Andreas Schultz freut das sogar: »Das letzte Mal waren wir 2012 unterwegs«, sagte der 53-Jährige. Die Besatzung – in der Regel zwei Personen – bleibe so lange an Bord, bis das Eis aufgebrochen sei und es zurück in den Heimathafen nach Geesthacht in Schleswig-Holstein gehen könne.
Fährt einer der Eisbrecher auf dem Kanal vorbei, könnten Passanten sich schon einmal erschrecken, so Schultz: »Wir nehmen das gar nicht so wahr, wenn wir im Maschinenraum sind. Aber von außen, und gerade wenn man das noch nie gehört hat, ist das mächtig laut. Das ist, wie wenn ein Panzer ankommt.«
Die Gefahr auf zugefrorenen Gewässern
In den vergangenen Tagen häuften sich die Unfälle auf zugefrorenen Gewässern in Deutschland: Nach einer aufwendigen Rettungsaktion in Berlin starb ein 43 Jahre alter Mann im Krankenhaus. Er war am Mittwoch für ein Eisbad in einen kleinen See gestiegen. In Schleswig-Holstein ermittelt die Polizei, nachdem zwei kleine Jungen ins Eis eingebrochen waren. Und im nordrhein-westfälischen Langenfeld half die Feuerwehr zwei jungen Männern, die ebenfalls auf einem zugefrorenen See eingebrochen waren.
Auf den Schienen
Bei der Deutschen Bahn entspannte sich die Situation, nachdem der Schienenverkehr mehrere Tage lang teils erheblich beeinträchtigt war. »Rund 95 Prozent des Streckennetzes sind wieder befahrbar – allerdings häufig mit Einschränkungen und teils hohen Verspätungen«, teilte der bundeseigene Konzern am Donnerstag mit. Es komme aber noch zu regionalen Einschränkungen, etwa im Regionalverkehr in Niedersachsen und Bremen, hieß es auf der Internetseite der Bahn.