Gelber Staub über Deutschland Gruß aus der Sahara

Über Teilen Deutschlands schimmert der Himmel in einem ungewohnten Gelbton. Grund ist Staub aus Nordafrika, der bald vom Regen ausgewaschen werden könnte. In Spanien bedecken die Partikel schon Straßen und Autos.
Saharastaub über Ehrenkirchen: Auch in Baden-Württemberg schimmert der Himmel gelblich

Saharastaub über Ehrenkirchen: Auch in Baden-Württemberg schimmert der Himmel gelblich

Foto: Philipp von Ditfurth / dpa

Ein warmer Frühlingshauch mit Sonnenschein zieht nach Deutschland. Nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes (DWD)  findet aber nicht nur mildere Luft ihren Weg hierher, sondern auch Staub aus der Sahara. »Somit könnte die Sonne am sonst wolkenfreien Himmel dennoch sehr milchig erscheinen«, erläutern die Meteorologen in Offenbach.

Erste Bilder aus Bayern und Baden-Württemberg zeigen, wie der Staub den Himmel in einen ungewohnten Gelbton taucht.

Allgäuer Alpen: Saharastaub färbt den Himmel gelblich

Allgäuer Alpen: Saharastaub färbt den Himmel gelblich

Foto: IMAGO/Jan Eifert

Der Wüstenstaub aus Nordafrika besteht den Meteorologen zufolge aus winzigen Sandkörnchen, die Einfluss auf die Sonneneinstrahlung nehmen. Zum einen werde die Atmosphäre getrübt, zum anderen tragen die Partikel auch zur Wolkenbildung bei. Die Sonneneinstrahlung wird also gleich doppelt eingeschränkt.

Staub in Spanien

In Spanien haben die Menschen bereits mit Unmengen an Staub zu kämpfen, der Gehwege, Straßen, Dächer und Fahrzeuge bedeckt. Die Luft war zum Teil sehr staubig, der Himmel leuchtete vielerorts diesig, mal gelb, mal orange oder rot. Die Zeitung »El País«  sprach von einem »spektakulären Ereignis«, das es so seit vielen Jahren nicht gegeben habe. Betroffen waren unter anderem Städte wie Almería im Süden, Alicante, Valencia und Cartagena im Osten und Madrid und Segovia im Zentrum des Landes.

Ein Stück Sahara in Andalusien: Staub über dem Strand

Ein Stück Sahara in Andalusien: Staub über dem Strand

Foto: IMAGO/SABINE GUDATH / IMAGO/Sabine Gudath

Wie viele Ärzte warnte  auch Madrids Bürgermeister José Luis Martínez-Almeida, die Qualität der Luft sei aufgrund des Staubs sehr schlecht. Man solle Aktivitäten im Freien möglichst vermeiden. Gefährdet seien insbesondere ältere Bürger und kleine Kinder sowie alle Menschen mit Herz- und Atemproblemen, hieß es. Viele gingen trotzdem auf die Straße, um Fotos zu machen oder ein bisschen Wüstenstaub aufzusammeln und nach Hause zu tragen. Dabei trugen sie oft Mund-Nasen-Schutz.

Das Phänomen heißt in Spanien »calima« oder auch »lluvia de sangre« (»Blutregen«), weil es normalerweise von Niederschlägen begleitet wird – was diesmal aber in den meisten Regionen nicht der Fall war. Ein Tiefdruckgebiet verursacht Winde, die den Wüstenstaub von Afrika nach Europa transportieren. Das kommt zwar nicht selten vor. Doch diesmal war das Phänomen besonders heftig und eindrucksvoll. So stark sei eine »calima« seit Jahrzehnten nicht mehr gewesen, wurden Meteorologen vom staatlichen Fernsehsender RTVE  zitiert. Das Phänomen werde noch zwei oder drei Tage anhalten.

In Deutschland bis zu 20 Grad

In Deutschland sind solche Ausmaße des Staubphänomens nicht zu erwarten. Die Temperaturen klettern hier den Meteorologen zufolge am Mittwoch auf bis zu 18 Grad, im Südwesten sind auch bis zu 20 Grad drin. Frischer werde es bei maximal acht bis zehn Grad an der Ostsee. Zunächst seien noch einige Wolken und im Südosten letzte Regentropfen zu sehen, ab dem Nachmittag dann »viel Sonne«. Nachts sei gerade im Bergland noch leichter Frost zu erwarten.

Die Woche geht wechselhaft weiter: Am Donnerstag mache sich der Ausläufer eines kleinen Nordseetiefs bemerkbar, der vor allem für den Norden und Teile der Mitte des Landes Regen bringen soll. »Im Süden und Osten, wo die Sonne dagegen längere Zeit scheinen kann, ist es dann etwas wärmer als im Norden«, so der DWD. »Teile des Saharastaubs können mit dem Regen ausgewaschen werden«, heißt es von den Meteorologen. Auch insgesamt nehme die Konzentration zum Freitag hin wieder deutlich ab.

Am Donnerstag liegen die Höchstwerte bei zwölf bis 19 Grad, im Nordwesten wird es etwas kühler. Am Freitag soll sich dann bei zunehmendem Hochdruckeinfluss landesweit bis auf wenige Ausnahmen die Sonne zeigen, bei Temperaturen von bis zu 17 Grad.

ptz/dpa
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