Temperatur-Rekorde Das sind die heißesten Orte Deutschlands

Wetterwarte in Lingen: Noch nie wurde in Deutschland eine so hohe Temperatur gemessen wie hier
Foto: Christophe Gateau/ DPA"Heiß, heißer, Deutschland - Ein Tag für die Wettergeschichte!" schreibt der Deutsche Wetterdienst (DWD) auf Twitter. Laut vorläufigen Messergebnissen des DWD wurde an diesem Donnerstag gleich an 25 Orten die 40-Grad-Marke geknackt.
Sollten sich die Ergebnisse bestätigen, gab es in sechs Bundesländern neue Temperaturrekorde: In Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern, Hessen und im Saarland wurden höhere Temperaturen gemessen als je zuvor.
Darunter ist auch ein neuer Messrekord für ganz Deutschland: In Lingen im Emsland kletterte das Thermometer laut DWD-Messung auf 42,6 Grad Celsius. Gegen 17 Uhr wurde demnach der historische Hitzewert erreicht. "Wir müssen noch prüfen, ob dieser Wert Bestand hat", sagte ein DWD-Sprecher.
Die Top Ten - hier war es am Donnerstag am heißesten:
- 1. Lingen, Niedersachsen: 42,6 Grad Celsius
- 2. Tönisvorst, Nordrhein-Westfalen: 41,2 Grad Celsius
- 2. Duisburg-Baerl, Nordrhein-Westfalen: 41,2 Grad Celsius
- 4. Köln-Stammheim, Nordrhein-Westfalen: 41,1 Grad Celsius
- 5. Bonn-Roleber, Nordrhein-Westfalen: 40,9 Grad Celsius
- 5. Kleve, Nordrhein-Westfalen: 40,9 Grad Celsius
- 7. Düsseldorf, Nordrhein-Westfalen: 40,7 Grad Celsius
- 8. Weilerswist-Lommersum, Nordrhein-Westfalen: 40,6 Grad Celsius
- 8. Trier-Petrisberg, Rheinland-Pfalz: 40,6 Grad Celsius
- 8. Geilenkirchen, Nordrhein-Westfalen: 40,6 Grad Celsius
Diese vorläufigen Messungen veröffentlichte der DWD auf Twitter .
Kachelmann zweifelt an Rekordmessung
An der höchsten jemals in Deutschland gemessenen Temperatur gibt es jedoch auch Zweifel. Der Meteorologe und SPIEGEL+-Kolumnist Jörg Kachelmann wies auf Twitter darauf hin, dass der Standort der Messstation in Lingen umstritten sei: "Der Standort ist so, dass der DWD umziehen möchte, weil er nicht mehr den Anforderungen genügt." Er halte es deswegen "nicht für undenkbar, dass der DWD den Rekord nicht anerkennt".
Und das wilde Lingen setzt nochmal einen obendrauf mit 42,6 Grad. Ich bin gespannt. Der Standort ist so, dass der DWD umziehen möchte, weil er nicht mehr den Anforderungen genügt. Wird er trotzdem homologieren?https://t.co/eGLVzxYrWg#Hitzerekord #Rekordhitze
— Jörg @kachelmann@meteo.social (@Kachelmann) July 25, 2019
Bereits 2018 hatte Kachelmann bei "T-Online" über die Station in Lingen geschrieben . Die hohen Messwerte dort hätten wenig mit der Realität zu tun. Die Bäume rund um die Messstation würden einen "laufend größeren Luftstau" verursachen und so die Ergebnisse verfälschen.
Die "Neue Osnabrücker Zeitung" berichtete bereits 2014 über Pläne des DWD , die Wetterstation in Lingen bis Ende 2016 ins benachbarte Baccum zu verlegen. Der Grund: verfälschte Messergebnisse. Warum der DWD die Umzugspläne bisher nicht verwirklichte, ist unklar.
Ermittelt werden die Temperaturen beim DWD einerseits mithilfe des hauptamtlichen Messnetzes mit rund 180 Wetterstationen. Dazu kommen mehr als 800 Stationen im nebenamtlichen Netz, sodass es insgesamt rund tausend offizielle Stationen gibt. Für die Erfassung der Temperaturen sind laut DWD aber lediglich rund 500 Stationen relevant, die möglichst flächendeckend übers Land verteilt sind. Außerdem gibt es Messwerte von Partnernetzen, die beispielsweise an Flughäfen betrieben werden, etwa von der Nato oder der Bundeswehr. Laut DWD fallen 42 Stationen in diese Kategorie.
Der DWD rechnet für Freitag noch einmal mit Extremhitze - auch wenn der Höhepunkt der aktuellen Hitzewelle dann wohl überschritten sein wird. Im Westen könnte es nach DWD-Angaben noch einmal knapp 40 Grad heiß werden, sonst liegen die Höchstwerte zwischen 32 und 38 Grad - also keine echte Abkühlung. Im Osten Deutschlands dürfte das Thermometer nicht über 35 Grad hinaus steigen, im Nordosten und an den Küsten liegen die Höchsttemperaturen vermutlich bei 29 Grad.
Am Wochenende sollen die Temperaturen dann einen deutlichen Satz nach unten machen - dann ist es am Samstag laut Prognose "nur" 27 bis 34 Grad warm. Zudem steigt das Gewitterrisiko am Freitag und während des Wochenendes. Vor allem in der Südhälfte Deutschlands und im Westen sind auch örtlich Unwetter möglich.