Sturmtief
Mehrere schwere Verkehrsunfälle durch »Luis«
Böen bis zu 99 Kilometer pro Stunde, Hagelschauer, verwehte Trampoline: Sturmtief »Luis« hat am Wochenende zu Verletzten und Sachschäden geführt – vor allem im Straßenverkehr. In der nächsten Woche lässt der Sturm nach, es bleibt aber windig.
Auf Sturmtief »Klaus« folgte »Luis«: Auf dem Brocken wurden Windgeschwindigkeiten bis zu 130 Kilometer pro Stunde gemessen
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Martin Dziadek / imago images/Die Videomanufaktur
Sturmtief »Luis« hat in Deutschland vielerorts nur geringere Sachschäden verursacht. Polizei und Feuerwehren waren überwiegend damit beschäftigt, weggewehte Bauzäune, Dachziegel oder Wahlplakate einzusammeln und umgeknickte Bäume zu sichern. Auf den Straßen sorgten die Wetterkapriolen allerdings für einige schwerere Unfälle.
Vor allem am Samstag bescherte »Luis« den Einsatzkräften von Polizei und Feuerwehr in vielen Teilen des Landes reichlich Arbeit. In Xanten in Nordrhein-Westfalen fegte der Wind mit 99 Kilometern pro Stunde durch die Stadt. An vielen Orten im Land stürzten Bäume um, blockierten Straßen und Radwege. Auf der A1 bei Ascheberg kam es infolge eines plötzlichen Hagelschauers gleich zu sieben Unfällen mit 13 Fahrzeugen. Es gab mehrere Schwerverletzte. Zwei Stunden wurde die Autobahn Richtung Dortmund voll gesperrt.
Auto kollidiert mit Trampolin
Auf den Autobahnen rund um Bielefeld kam es am Nachmittag zu insgesamt zwölf Unfällen durch starken Regen und Hagel. Im Kreis Höxter kam am Samstagvormittag ein Notarztwagen beim Überholen eines Autos wegen Nässe und Graupelschauern von der Straße ab, prallte gegen eine Böschung und überschlug sich. Der Fahrer sowie die Notärztin seien dabei schwer verletzt worden, sagte ein Sprecher der Polizei.
Ein kurioser Unfall ereignete sich in Thüringen im Landkreis Gotha: Auf einer Bundesstraße stieß der Wagen einer 27 Jahre alten Autofahrerin mit einem Trampolin zusammen. Es war am Freitag aus einer Wohnsiedlung vom Wind auf die Straße geweht worden, teilte die Polizei am Sonntag mit. Die Frau blieb unverletzt, der Besitzer des Trampolins konnte ausfindig gemacht werden, hieß es. Bei einem ähnlichen Unfall in Holzmaden (Baden-Württemberg) wurde ein Kinder-Trampolin auf ein Auto geweht. Menschen wurden nicht verletzt.
Auch in Hessenging ein schwerer Unfall glimpflich aus. Auf der Autobahn 5 zwischen Pfungstadt und Gernsheim verlor der Fahrer eines Autos wegen einer Windböe die Kontrolle über seinen Wagen, wie die Polizei in Darmstadt mitteilte. Daraufhin sei das Fahrzeug quer über die Autobahn ins Feld geschleudert worden. Weder der Fahrer noch andere Verkehrsteilnehmer wurden dabei demnach verletzt.
Im Seehafen Stade wurde ein Gastanker durch den Wind gegen einen im Wasser stehenden Pfahl gedrückt. Der Pfahl wurde schwerbeschädigt – anders das Schiff, das anschließend unversehrt weiterfahren konnte, wie es von der Wasserschutzpolizei Stade hieß.
Woche beginnt winterlich und regnerisch
In der kommenden Woche lässt der Sturm nach Angaben des Deutschen Wetterdiensts (DWD) in Offenbach nach, es bleibt aber windig. Dazu kommen: viele Wolken, wenig Sonne, Regen- oder Schneeregen und vereinzelt auch Gewitter mit Graupel. Die Höchstwerte liegen demnach zwischen 2 und 9 Grad, was sich durch den Wind allerdings frischer anfühle: »Aprilwetter im März«, wie der DWD zusammenfasste.
In den Alpen kehre gar der Winter zurück. Oberhalb von 600 Metern kämen 30 bis 50 Zentimeter Neuschnee zusammen, in den höheren Lagen sei bis zur Wochenmitte bis zu ein Meter Neuschnee möglich. Im Schwarzwald seien in den kommenden Tagen 10 bis 20 Zentimeter Neuschnee denkbar.
In der Nacht zum Dienstag lassen die Regenschauer den Angaben zufolge im Norden und Westen nach, sonst gibt es einzelne, am Nordrand der Mittelgebirge häufigere Schauer. An den Alpen schneit es. Die Tiefstwerte sollen in der Nacht bei +3 bis -2 Grad liegen. Vielerorts besteht laut DWD Glättegefahr durch Schnee, Matsch oder Eis. Frühling fühlt sich anders an.