"Ich hatte Ejii als 'schwarz' und Afrikanerin der Subsahara beschrieben, die Geschichte spielt in NIGER und das linke Cover wurde mir vorgeschlagen. WAS ZUR HÖLLE."
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Dieser Beitrag wurde am 16.03.2017 auf bento.de veröffentlicht.
Nnedi Okorafor ist eine US-nigerianische Schriftstellerin und Wissenschaftlerin. Sie lehrt Kreatives Schreiben an der Universität von Buffalo und hat mehrere Sci-Fi-Romane verfasst, am liebsten im Subgenre "Afrofuturismus". Ihr jüngster Roman "Binti" hat im vergangenen Jahr den "Hugo Award" gewonnen, einen renommierten Sci-Fi-Preis.
Auf Twitter machte Okorafor das jetzt publik. Die Autorin schilderte eine Geschichte, die schon einige Jahre zurück liegt. Es geht um ihrem Roman "The Shadow Speaker".
Der Roman handelt von der jungen schwarzen Muslima Ejii, die im Niger des Jahres 2070 lebt. Der Verlag schickte ihr jedoch das linke Cover als Entwurf. Erst nachdem sie richtig ausgerastet sei, schrieb Okorafor in einem weiteren Tweet, wurde dann das Cover geändert (rechtes Bild):
Der Tweet mit den Buchcovern wurde fast 3000-mal geteilt und sammelte mehr als 4000 Likes. Er greift ein Phänomen auf, das in der Popkultur häufig zu finden ist: "Whitewashing".
Besonders in Hollywood besetzen Filmstudios immer wieder Rollen mit weißen Schauspielern – obwohl sie ursprünglich afrikanisch oder asiatisch waren. Ein paar Beispiele:
Auch wenn keine asiatischen Rollen "geweißt" werden, muss ein weißer Schauspieler her. Matt Damon half zum Beispiel in "The Great Wall" den Chinesen bei der Verteidigung der Großen Mauer und ausgerechnet Tom Cruise führte als "Last Samurai" die Japaner in die Rebellion gegen die westliche Moderne.
In der Literatur ist Okorafor mit ihren Erlebnissen nicht allein. Auch Bücher von Octavia E. Butler wurden schon "weiß gewaschen". Die schwarze Alienrasse der Oankali wurde vom Verlag in weiße Engelswesen verwandelt:
Okorafor sagt, dass so etwas leider immer wieder passiere. Und selbst wenn ein Roman in Afrika spiele, würden viele Leser hinter den handelnden Figuren automatisch weiße Personen vermuten ("Okayafrica").
Nach dem Streit um das Cover von "The Shadow Speaker" habe sie daher den Verlag gewechselt. Und durchgesetzt, dass gleich sichtbar wird, um wen es im Roman geht:
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