Schlange stehen für frisches Wasser: Nach der arktischen Sturmfront, die über weite Teile der USA gezogen ist, decken sich Menschen in Jackson, Mississippi mit Wasserflaschen ein. Denn in ihren Häusern kommt nichts mehr aus den Leitungen.
Markitta Moore, Einwohnerin:
»Ich kann mich nicht waschen, kein Geschirr spülen. Meine Schwester, die in Flora wohnt, muss mir Wasser bringen, damit ich meine Toilette spülen kann. Ich bin gerade am rechten Fuß operiert worden und muss Medikamente nehmen. Jetzt muss ich rausgehen, um an Wasser zu kommen. Ich bin so wütend auf Jackson.«
Nach dem Wintersturm erlebt die Stadt eine akute Wasserkrise, die ausgerechnet mit den Weihnachtsfeiertagen begann. Nachdem die Temperaturen im Süden der USA tagelang unter den Gefrierpunkt gefallen waren, froren Wasserleitungen ein und brachen vielerorts. Wassertürme leerten sich schneller als sie von Wasserversorgern aufgefüllt werden konnten.
In Jackson hielt die Infrastruktur dem Kälteeinbruch nicht stand. Normalerweise liegen die Temperaturen hier selbst im Dezember im Schnitt bei zehn Grad Celsius.
Danyelle Holmes, Freiwillige:
»Wir wissen natürlich, dass die Wasserversorgung in Jackson schon seit 40, 50 Jahren problematisch ist. Das hat jetzt einen Höhepunkt erreicht, an dem die Infrastruktur bröckelt. Aber die gefrorenen Rohre waren eine höhere Gewalt, die nicht verhindert werden kann, und wir können die Stadt Jackson nicht für das verantwortlich machen, was durch Mutter Natur geschehen ist.«
Viele der 150.000 Einwohner Jacksons sind wütend. Sie zahlen Steuern für ein marodes Frischwassersystem, das den regelmäßigen Extremwetterereignissen nicht standhält. Erst im August war die Wasserversorgung für den größten Teil der Stadt für mehrere Tage unterbrochen, als eine Wasseraufbereitungsanlage aufgrund von Überschwemmungen außer Betrieb gesetzt wurde.
Hunderttausende Amerikanerinnen und Amerikaner kämpften am Weihnachtswochenende mit einem historischen Wintersturm, meterhohem Schnee und Stromausfällen. In 48 Bundesstaaten sanken die Temperaturen unter den Gefrierpunkt. Nach Behördenangaben kamen mindestens 50 Menschen ums Leben.