Winterwetter Bayern kämpfen sich durch Schneemassen
München/Stuttgart - Die Deutsche Bahn geht davon aus, dass in Teilen Südbayerns noch nicht alle Züge wieder fahren werden. Obwohl die Autobahnen nach Angaben der Polizei wieder frei befahrbar sind, wird das Schneechaos das öffentliche Leben in Bayern und Baden-Württemberg weiter behindern.
Auch im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb waren zunächst noch zahlreiche Kreis- und Landstraßen gesperrt. In mehreren bayerischen Landkreisen und im baden-württembergischen Zollernalbkreis wird heute die Schule ausfallen.
Gestern waren in München und Augsburg stundenlang weder Straßenbahnen noch Busse gefahren. Nur die U-Bahnen verkehrten planmäßig. Zahlreiche Flüge wurden abgesagt.
In der bayerischen Landeshauptstadt waren am Wochenende binnen 24 Stunden mehr als 40 Zentimeter Schnee gefallen. Rund 10.000 Menschen im Freistaat waren zeitweise ohne Strom. Auch in Baden-Württemberg hatte das winterliche Wetter für zahlreiche Verkehrsbehinderungen gesorgt. Im Allgäu wurden 90 Zentimeter gemessen und in Münchens Innenstadt 50 Zentimeter - völlig untypisch für Anfang März. (Einzelheiten über die weitere Entwicklung im aktuellen SPIEGEL-ONLINE-Wetterbericht)
Verantwortlich war nach Angaben des Deutschen Wetterdienstes eine namenlose Luftmassengrenze zwischen den Tiefs "Xandra" und "Yuna". Tausende Menschen mussten stundenlang Schnee schaufeln, ihre Autos von der weißen Last befreien, Dächer räumen oder in langen Staus ausharren. Hilfsorganisationen versorgten festsitzende Autofahrer mit Decken und heißem Tee. Die Stadt Memmingen im Allgäu öffnete eine Turnhalle als Notunterkunft für Touristen - meist Familien mit Kindern. "Es waren Urlauber, die einfach nicht mehr konnten", sagte ein Polizeisprecher. "Bis jetzt ist so was noch nie vorgekommen. Es gab aber auch noch nie so ein Schneechaos im Allgäu." In vielen Schulen Bayerns soll an diesem Montag der Unterricht ausfallen.
Die heftigsten Schneefälle seit 15 Jahren führten auch in Hessen zu einem Verkehrschaos mit Hunderten Unfällen, bei denen fünf Menschen starben und viele verletzt wurden. "Schneemengen wie seit Jahren nicht mehr", konstatierte die Polizei in Baden-Württemberg.
Bis zu 50 Zentimeter Neuschnee in Teilen Österreichs führten auch dort zu chaotischen Verhältnissen. Vor allem im südlichen Bundesland Kärnten kam der Verkehr am Sonntag zum Erliegen. In einigen Gebieten brach die Stromversorgung zusammen. In der Schweiz sah es ähnlich aus: In den Städten Zürich, Basel und St. Gallen kam in 24 Stunden 50 Zentimeter und mehr Schnee vom Himmel. Im Südschweizer Kanton Wallis wurden Straßen wegen Lawinengefahr gesperrt. Eine Frau starb, als sie beim Schneeschuhwandern im Gebiet von Les Diablerets von einer Lawine verschüttet wurde. Der EuroAirport Basel-Mülhausen-Freiburg blieb bis Sonntagnachmittag geschlossen.
Schneechaos auch in Ostfrankreich: 2500 gestrandete Urlauber übernachteten in einem Festsaal von Bourg-Saint-Maurice. Im Elsass und in der Region Franche-Comté waren etwa 10.000 Haushalte vorübergehend ohne Strom. Etwa 200 Autos und 300 Lastwagen steckten über Nacht auf der Autobahn im Doubs-Tal bei Belfort fest. Eine schwangere Frau konnte gerade noch rechtzeitig zur Entbindung in ein Krankenhaus gebracht werden.
als/dpa