Gestorben Wolf Erlbruch, 74

Francoise Saur / dpa
Der kollektiven Leidenschaft der Deutschen, sich über die Bahn zu beschweren, setzte das Unternehmen 2003 einen kleinen Sympathieträger entgegen: Max Maulwurf, ein gezeichnetes Tierchen, das mit charmanter Ironie über Baustellen und damit verbundene Umwege und Verspätungen informierte. Geschaffen hatte das Wesen der Wuppertaler Künstler Wolf Erlbruch. Seinen ersten Auftritt hatte es bereits 1989: im Bilderbuch »Vom kleinen Maulwurf, der wissen wollte, wer ihm auf den Kopf gemacht hat«. In einer Zeit, die das Wort Triggerwarnung noch nicht kannte, gestaltete Erlbruch die Geschichte ohne Scheu vor den biologischen Realitäten. Kinder und Eltern in aller Welt liebten das Bilderbuch, es wurde in 27 Sprachen übersetzt und verkaufte sich mehr als drei Millionen mal. Geboren wurde Erlbruch 1948. Nach einer Ausbildung an der Essener Folkwang-Hochschule arbeitete er als Werbegraphiker, als Zeichner für stilprägende Magazine wie »Twen« oder »Transatlantik« und machte sich zunehmend einen Namen mit besonderen Buchprojekten. So illustrierte er Werke von Goethe, Gottfried Benn und James Joyce. Schließlich wurde er als erster Deutscher mit dem Astrid-Lindgren-Gedächtnispreis ausgezeichnet, der weltweit höchstdotierten Ehrung für Kinder- und Jugendliteratur. Bereits 2007 hatte sich Erlbruch an ein anderes, oftmals als heikler Kinderbuchstoff geltendes Thema gewagt: In »Ente, Tod und Tulpe« behandelte er das Ende des Lebens. Wolf Erlbruch starb am 11. Dezember in Wuppertal.