Gestorben Wolfgang Fahrian, 80

Pressefoto Baumann / IMAGO
Es gibt Geschichten aus dem Fußball, die sich ewig halten. Bei der Weltmeisterschaft 1962 hatte Bundestrainer Sepp Herberger dem Torhüter Wolfgang Fahrian von der zweitklassigen TSG Ulm den Vorzug vor Hans Tilkowski gegeben. Der bisherige Stammtorwart der Nationalmannschaft soll daraufhin sein Hotelzimmer zertrümmert haben. Was damals in Chile wirklich kaputtging, wurde nie aufgeklärt, aber die Konkurrenz zwischen Fahrian und Tilkowski gilt seitdem als Mutter deutscher Torhüterduelle. Stein gegen Schumacher, Kahn gegen Lehmann, Neuer gegen Ter Stegen – wenn es um den Krieg im Kasten der Nationalelf geht, darf Fahrian nicht fehlen. Der gelernte Heizungsmonteur spielte später bei Hertha BSC, 1860 München, Fortuna Düsseldorf und Fortuna Köln. Seine Karriere in der Nationalelf war schnell wieder vorbei, als herauskam, dass er 80.000 D-Mark Handgeld beim Wechsel zu Hertha BSC kassiert hatte. Fußball sei sein Beruf, Fahrian stand zu der verdeckten Zahlung. Nach seiner aktiven Karriere war er einer der ersten deutschen Spielerberater. Wolfgang Fahrian starb in der Nacht zum 13. April.