Zentralrussland: Eishockey-Team bei Flugzeugabsturz verunglückt
Foto: Misha Japaridze/ APMoskau - Beim Absturz einer russischen Passagiermaschine aus Sowjetzeiten sind in Zentralrussland 43 Menschen kurz nach dem Start ums Leben gekommen. Zwei Reisende hätten überlebt, berichtet das Gesundheitsministerium.
Die Maschine soll bei Sonnenschein und klarem Himmel die erforderliche Höhe nicht erreicht haben, gegen einen Funkmast geprallt und dann in der Nähe der Stadt Jaroslawl abgestürzt sein. Sie liegt etwa 280 Kilometer nordöstlich von Moskau. Als Absturzursache kämen ein technischer Defekt und menschliches Versagen in Frage, sagte ein Flughafenmitarbeiter. Wrackteile stürzten in die Wolga, 26 Leichen wurden bislang aus dem Fluss geborgen.
Zu den Opfern zählen große Teile der Auswahl des Eishockeyklubs Lokomotive Jaroslawl. Auch der 25-jährige deutsche Nationalspieler Robert Dietrich kam ums Leben. Die Spieler waren auf dem Weg nach Minsk zur ersten Begegnung der Saison.
Dietrich war als Verteidiger erst zu Saisonbeginn nach Russland gewechselt. Er wurde 1986 in Ordschonikidse in der ehemaligen Sowjetunion geboren und kam als Kind nach Bayern, wo er mit dem Eishockey begann.
Erst im Juni war der Verteidiger von den Adlern Mannheim in die russische Profiliga KHL gewechselt. Dietrich gehörte in den vergangenen Jahren zu den Stammspielern in der deutschen Auswahl, mit der er 2010 bei der WM Vierter und in diesem Jahr in der Slowakei Siebter wurde.
Offenbar starben bei dem Unglück auch alle anderen ausländischen Spieler, die das Team unter Vertrag hatte: Die schwedische Botschaft bestätigte den Tod des Torhüters und Olympiasiegers Stefan Liv. Auch die Tschechen Josef Vasicek, Jan Marek und Karel Rachunek sowie der Slowake Pavol Demitra sollen ums Leben gekommen sein. Das Team wird von dem Kanadier Brad McCrimmon trainiert.
Lokomotive Jaroslawl war drei Mal russischer Eishockey-Meister und hatte die letzte Saison als Tabellendritter abgeschlossen. Das erste Spiel der neueröffneten Eishockey-Saison in der Uralstadt Ufa wurde nach Bekanntwerden des Unglücks abgebrochen und eine Schweigeminute abgehalten
In Jakowlewl findet zurzeit unter Schirmherrschaft des russischen Präsidenten Dmitrij Medwedew ein internationales politisches Forum mit prominenten Gästen statt. Es sollte Russland als modernen Staat präsentieren. Der Absturz einer ganzen Eishockey-Mannschaft in dem Land, in dem 2014 Olympische Winterspiele geplant sind, überschattet diese Veranstaltung.
Allein in den vergangenen zwei Jahren kamen etwa 200 Menschen bei Flugzeugabstürzen in Russland ums Leben. Im Juni 2011 starben 47 Menschen, als eine Maschine bei schlechtem Wetter nahe der Stadt Petrosawodsk abstürzte. Nach diesem Unglück sowie vielen ähnlichen Flugzeugkatastrophen hatte die Führung in Moskau eine Überprüfung der oft noch zu Sowjetzeiten gebauten Maschinen angeordnet.
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Die völlig zerstörte Jak-42 am Ufer der Wolga: Beim Absturz der russischen Passagiermaschine aus Sowjetzeiten sind in Zentralrussland 43 Menschen kurz nach dem Start ums Leben gekommen.
Retter suchten in der Nähe der Stadt Jaroslawl nach Übrlebenden. 26 Leichen wurden bislang aus der Wolga geborgen.
Die Maschine soll bei Sonnenschein und klarem Himmel die erforderliche Höhe nicht erreicht haben, gegen einen Funkmast geprallt und dann in der Nähe der Stadt Jaroslawl abgestürzt sein.
Als Absturzursache kämen ein technischer Defekt und menschliches Versagen in Frage, sagte ein Flughafenmitarbeiter.
Unter den Opfern ist auch der 25-jährige deutsche Nationalspieler Robert Dietrich. Er spielte erst seit Juni in der russischen Profi-Liga KHL.