Katholische Priester Papst Franziskus deutet Lösungen in Zölibatsfrage an

Der Papst hat eine Richtungsänderung beim Zölibat katholischer Priester in Aussicht gestellt. Für diese Frage gebe es Lösungen. Die allerdings benötigten Zeit.
Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am 6. Juli: Lösungen für die Zölibatsfrage

Papst Franziskus beim Angelus-Gebet am 6. Juli: Lösungen für die Zölibatsfrage

Foto: © Tony Gentile / Reuters/ Reuters

Rom - Schon lange wird das Enthaltsamkeitsgebot in der katholischen Kirche diskutiert. Nun hat Papst Franziskus selbst eine mögliche Veränderung angedeutet. Für die Zölibatsfrage gebe es "Lösungen, und ich werde sie finden", sagte das Kirchenoberhaupt der italienischen Tageszeitung "La Repubblica" .

Die Vorschrift zur Ehelosigkeit sei "900 Jahre nach dem Tod unseres Herrn" erlassen worden, erklärte der 77 Jahre alte Argentinier. Die Zölibatsfrage sei in seinen Augen "ein Problem, aber kein vordringliches". Und ein Problem, das Zeit benötige.

Franziskus selbst pflegte über Jahre hinweg engen Kontakt mit einer Witwe des argentinischen Ex-Bischofs Jerónimo Podestà. Podestà hatte sich während seiner Zeit als Bischof in seine Sekretärin verliebt, war aus seinem Amt ausgeschieden und hatte geheiratet. Allerdings hatte der Papst zuletzt an der Enthaltsamkeits-Klausel festgehalten. "Im Augenblick bin ich für die Beibehaltung des Zölibats, mit allem Für und Wider, die er mit sich bringt, weil es zehn Jahrhunderte mehr positive als negative Erfahrungen gibt."

Bislang gibt es nur sehr wenige Lockerungen. Anfang der Sechzigerjahre beschloss das Zweite Vatikanische Konzil, verheirateten Priestern der katholischen Ostkirchen eine "heilige Berufung" zuzugestehen.

In dem Gespräch mit der Zeitung thematisierte Franziskus erneut den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen durch katholische Geistliche, eines der "erdenklich schlimmsten Dinge". Der Anteil pädophiler Geistlicher in der katholischen Kirche liege "bei zwei Prozent", sagte er mit Hinweis auf die Angaben seiner Mitarbeiter. "Unter diesen zwei Prozent sind Priester und sogar Bischöfe sowie Kardinäle."

Der Papst hatte vor einer Woche Opfer sexuellen Missbrauchs im Vatikan empfangen. Die katholische Kirche wurde in der Vergangenheit durch zahlreiche Missbrauchsfälle weltweit erschüttert.

gam/AFP
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