Brétigny-sur-Orge Zugunglück bei Paris - mindestens sechs Tote
Paris - Ineinander verkeilte Waggons, ein völlig verwüsteter Bahnsteig und dazwischen Tote und Verletzte: Für knapp 400 Passagiere eines französischen Regionalzugs endete die Fahrt ins Wochenende in einer Katastrophe. Ihr Zug entgleiste am Freitag knapp 40 Kilometer nach der Abfahrt in Paris in Brétigny-sur-Orge. Nach Angaben des französischen Innenministeriums kamen mindestens sechs Menschen um Leben, viele der mehr als 190 Verletzten schwebten in Lebensgefahr. Zuvor hatte das Ministerium von sieben Toten gesprochen.
Präsident François Hollande, der am Freitagabend zur Unglücksstelle reiste, sprach von einer Katastrophe. Der Bahnhof werde für drei Tage geschlossen bleiben. Innenminister Manuel Valls erklärte, angesichts der vielen Schwerverletzten werde sich die Zahl der Todesopfer wahrscheinlich weiter erhöhen.
Um 17.23 Uhr war der Regionalexpress von Paris kommend auf dem Weg nach Limoges mit hoher Geschwindigkeit in Brétigny-sur-Orge eingefahren und dort "aus unbekannten Gründen in zwei Teile gerissen" worden, wie die Polizei mitteilte. Während der eine Zugteil weiterrollte, krachte der andere auf den Bahnsteig. Mehrere Waggons schoben sich ineinander.

Zugunglück in Brétigny-sur-Orge: "Es herrscht Panik"
Den Augenzeugen und mehr als 300 Rettungskräften an der Unglücksstelle bot sich ein Bild des Grauens. "Das Bahnsteigdach ist eingestürzt. Vier Waggons sind total zerfetzt", berichtete der sozialistische Parlamentarier Michel Pouzol im Radio. Es sei ein "apokalyptischer Anblick". Der Bürgermeister des betroffenen Ortes, Bernard Decaux, sprach von Panik rund um den Bahnhof.
In Frankreich steht am Sonntag der Nationalfeiertag bevor, außerdem haben die Sommerferien begonnen. Die Züge sind voll, so auch der Unglückszug aus Paris: Nach Angaben von Bahnchef Guillaume Pepy befanden sich rund 370 Menschen an Bord des Zuges. Die Ursache für den Unfall sei noch völlig unklar.