Robert, 28: "Meine Ex wäre es nicht wert gewesen, dass wir uns zerstreiten"

Wenn der beste Freund die Ex liebt
Von Gitte Lehmann

Dieser Beitrag wurde am 12.01.2016 auf bento.de veröffentlicht.

Robert, 28, erzählt:

Meine Ex-Freundin und ich waren knapp drei Jahre zusammen. Für uns war Fremdgehen nie ein Thema, weil wir schon immer ehrlich miteinander umgegangen sind. Deshalb gab es auch keine Geheimnisse zwischen uns. Wenn jemand einen anderen oder eine andere attraktiv fand, konnten wir das immer sagen. Keiner war dem anderen jemals böse über so viel Ehrlichkeit.

Wenn der beste Freund die Ex liebt (ohne Titel)


Aus unserer Serie Wenn der beste Freund die Ex liebt


Für mich war auch nicht schlimm, dass meine Freundin irgendwann einen Dreier wollte. Welcher Kerl wünscht sich nicht, noch eine attraktive Frau beim Sex dabei zu haben? Also machten wir uns auf die Suche nach einer Gespielin. Vorrangig für meine Freundin, weil sie schon immer ausprobieren wollte, wie es mit einer Frau ist. Und für mich sprang ja auch etwas Gutes dabei raus, wenn ich den beiden zusehen durfte. Und vielleicht durfte ich auch mitmachen, so meine Hoffnung.

Auch wenn ich ihm mein letztes Hemd gegeben hätte, meine Freundin sollte er nicht bekommen.

Nach einiger Suche fanden wir jedoch niemanden, der uns gefiel. Zumindest keine Frau. Meine Freundin hatte jedoch jemand anderen ins Auge gefasst, was mir ganz und gar nicht gefiel: meinen besten Freund Sven. Sie wollte unbedingt wissen, wie es ist, mit ihm zu schlafen.

Für mich war das unvorstellbar. Sven konnte ich zwar alles sagen und wir konnten auch so ziemlich jeden Scheiß miteinander machen, aber meine Freundin wollte ich nicht mit ihm teilen. Auch wenn ich ihm mein letztes Hemd gegeben hätte, meine Freundin sollte er nicht bekommen. Das würde ganz klar unsere Grenze als Freunde überschreiten. Das war zumindest meine Sicht der Dinge.

Aber wie sollte es auch anders kommen: Als aus meiner Freundin meine Ex wurde, landeten die beiden in der Kiste. Obwohl wir im Guten auseinandergegangen waren, brauchte sich meine Ex nie wieder bei mir zu melden. Sven ebenfalls.

Allerdings war Sven für mich seit dem Kindergarten wie ein Bruder. Schnell vermisste ich unsere Zeit, als ich den Kontakt zu ihm abbrach. Irgendetwas fehlte mir. Ob es die Gespräche waren oder schlicht seine Anwesenheit, weiß ich nicht.

Fakt ist, dass ich lange gebraucht habe, um auf ihn zuzugehen. Hätte ich damals nicht den ersten Schritt in seine Richtung gemacht, hätten wir wohl nie wieder ein Wort miteinander geredet – behauptet Sven zumindest. Ich glaube, dass eine Freundschaft so etwas aushalten kann, wenn sie intensiv genug ist.

Heute sind wir uns beide sicher: Meine Ex wäre es nicht wert gewesen, dass wir uns zerstreiten. Und auch keine andere Frau würde es je wieder schaffen, einen Keil zwischen uns zu treiben. Wir würden übrigens auch nicht mehr die Ex-Freundin des anderen anrühren. Aus Fehlern lernt man eben!

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