SPIEGEL: Herr Saleh, was ist vergangenen Sonntag passiert?
Saleh: Wir waren im Haus unserer Partei Green Trend, im Norden von Kabul, als nahe dem Eingang ein Truck und zwei Minivans mit Autobomben explodierten, ausgelöst durch Selbstmordattentäter. Vier Angreifer stürmten in das Gebäude, sie töteten meine Wachen. Ich war im vierten Stock und lief mit sieben Mitarbeitern aufs Dach. Wir hatten Waffen und Munition gelagert und verteidigten uns für etwa 50 Minuten. Dann konnten wir über das benachbarte Dach fliehen. Doch 22 Menschen starben, 60 sind verwundet.
SPIEGEL: Sind Sie ebenfalls verletzt?
Saleh: Körperlich nicht, aber ich habe zwei Neffen verloren, dazu Wachen, Freiwillige, Aktivisten, alle jung. Sie wurden einfach massakriert. Das trifft mich.
SPIEGEL: Warum will man Sie töten?
Saleh: Es ist ein Angriff auf den demokratischen Prozess, die Präsidentschaftswahl. Ich vertrete ein pluralistisches Afghanistan ohne Extremisten. Sie glauben, wenn sie Leute wie mich umbringen, töten sie die Widerstandskraft
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