Für seine Rückkehr an den Ort, den er das "echte Europa" nennt, hat Yosef Andar einen Plan gemacht. Mit Dutzenden anderen Migranten sitzt der junge Afghane in einem ausrangierten Passagierzug bei Thessaloniki im Norden Griechenlands. Es stinkt nach Fäkalien, Stechmücken schwirren über Wasserlachen. Andar wartet auf einen Güterzug, der ihn und die anderen an die nordmazedonische Grenze bringen soll.
Schlepper haben seine Weggefährten mit GPS-Koordinaten versorgt, dort sei es möglich, sich an den Grenzposten vorbeizuschleichen. Anschließend möchte Andar weiter: nach Serbien, über den Balkan, bis nach Italien. Dort, so habe er gehört, würden Afghanen gut behandelt.
Ins "echte Europa", also weiter als bis nach Griechenland, hat Andar es schon einmal geschafft, 2015, als Hunderttausende über den Balkan nach Nordeuropa kamen. Er schlug sich bis Norwegen durch. In der Stadt Kongsvinger fand er Freunde und eine neue Heimat – bis man ihn zwei Jahre später abschob, als er laut Behörden volljährig wurde.
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