Zur Ausgabe
Artikel 6 / 86

26 Jahre danach

aus DER SPIEGEL 4/1972

Moskaus »Iswestija« brach mit einem Tabu: Auf ihrer Titelseite veröffentlichte die Regierungszeitung verletzten Mittwoch die Lebensgeschichte der ukrainischen Kolchosbrigadierin Stepanida Demidowna Wischtak, die -- so ihre Kurzbiographie -- 1942 von den Deutschen aus dem Gebiet Kiew nach Leipzig deportiert und als Hilfsarbeiterin eingesetzt worden war. Der »Iswestija«-Bericht ist nach 26 Jahren der erste, der sich mit dem Schicksal ukrainischer »Ost-Arbeiter« befaßt -- bislang hieß es im Westen, sie seien daheim Repressalien unterworfen. Der Sowjet-Bäuerin hat ihre Vergangenheit nicht geschadet: Seit zwanzig Jahren ist die sechsfache Lenin-Orden-Trägerin und zweifache »Heldin der Sozialistischen Arbeit« Abgeordnete des Obersten Sowjet in Moskau und Mitglied des ukrainischen ZK.

Zur Ausgabe
Artikel 6 / 86
Die Wiedergabe wurde unterbrochen.
Merkliste
Speichern Sie Ihre Lieblingsartikel in der persönlichen Merkliste, um sie später zu lesen und einfach wiederzufinden.
Jetzt anmelden
Sie haben noch kein SPIEGEL-Konto? Jetzt registrieren