Hausmitteilung 27. September 1999 Kaukasus
Der Amtssitz von Tschetscheniens Präsident Aslan Maschadow ist gesichert wie eine Festung: Schwer bewaffnete Männer stehen auf dem Hof, vor den Stahltüren und im Vorzimmer des Politikers. Seit russische Streitkräfte Ortschaften in der Nähe der Hauptstadt Grosny bombardieren, sind die Sicherheitsvorkehrungen weiter verschärft worden. »Es gibt ja nicht mehr viele, die sich hierher wagen«, begrüßte Maschadow SPIEGEL-Korrespondent Jörg R. Mettke, 56, vergangenen Donnerstag zum Gespräch. Der Journalist war über die benachbarte Kaukasusrepublik Inguschien eingereist. Nach dem Willen Moskaus sollte dies gar nicht mehr möglich sein. »Wieder mal eine ausländische Geisel?«, fragten die Grenzer scherzend Mettkes tschetschenischen Begleiter. Dann durfte er passieren (Seite 216).