ABRIISTUNGSSTOPP.
Die seit 1960 (mit kurzen Unterbrechungen) in Genf tagende Abrüstungs-Konferenz ist in Verlegenheit geraten: Sie weiß nicht, womit sie sich bei ihrer nächsten Volltagung Anfang 1971 befassen soll. Das Abkommen über den Meeresboden, an dem sie zwei Jahre gearbeitet hatte, ist praktisch unter Dach und Fach und bedarf nur noch der Zustimmung der Uno-Vollversammlung. In der Frage des Verbots der biologischen und chemischen Kriegführung bleibt die Kluft zwischen Ost und West unüberbrückbar. Nuklearfragen sind durch die Salt-Gespräche in Wien praktisch ausgeklammert. Ein Verbot des Waffenhandeis stößt auf Widerstand der kleinen Staaten, die es als »Entwaffnung der Unbewaffneten« verurteilen. Fragen der konventionellen Kriegführung, wie etwa vereinbarte Herabsetzung der Truppenstärken, sind meist regionale Probleme und gehören nicht vor dieses Gremium. Für die von den Sowjets vorgeschlagene Abschaffung ausländischer Militärstützpunkte haben sich die Amerikaner nie erwärmt, und auch Moskaus Interesse daran scheint gesunken zu sein.