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Agenten-Lohn

aus DER SPIEGEL 35/1989

Die Karlsruher Bundesanwaltschaft will erstmals gegen einen ausländischen Staatsbürger Anklage wegen schweren Landesverrats erheben. Der Amerikaner Clyde Lee Conrad, 42, bis 1985 Feldwebel und Verwalter von Verschlußsachen bei einer US-Division in Bad Kreuznach, soll nach Erkenntnissen der Rebmann-Behörde unter anderem Stellungen und die streng geheimen Kodierungen von Atomraketen auf deutschem Boden an den ungarischen Geheimdienst und damit an das sowjetische KGB verraten haben. Dadurch sei zeitweise der Verteidigungsfähigkeit ein schwerer Schaden zugefügt worden, hieß es in Ermittlerkreisen. Außerdem wird vermutet, Conrad habe von Deutschland aus Computerprogramme im US-Verteidigungsministerium durch das Einfüttern sogenannter Viren so nachhaltig gestört, daß ganze Systeme geändert werden mußten. Der Ex-GI, der zwei Millionen Mark Agentenlohn kassiert haben soll, sitzt seit August 1988 in Untersuchungshaft. Der ursprüngliche Haftbefehl wurde im Februar nach weiteren Ermittlungen auf Landesverrat in einem besonders schweren Fall (Höchststrafe: lebenslänglich) erweitert. Wegen dieses Delikts sind in der Bundesrepublik erst wenige Personen verurteilt worden, darunter Kanzleramtsspion Günter Guillaume zu 13 Jahren.

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