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»Aktive Akquisition«?

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aus DER SPIEGEL 40/1983

Auf der Suche nach weiterem Belastungsmaterial gegen Bundeswirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff hat sich die Bonner Staatsanwaltschaft der ehemaligen FDP-Sekretärin Gertrud Rech erinnert, die bis 1980 im Vorzimmer des nordrheinwestfälischen FDP-Landesschatzmeisters und Bundestagsabgeordneten Hans Gattermann saß. In einem Schreiben an die wegen eines Herzleidens vernehmungsunfähige Frau Rech bittet Oberstaatsanwalt Theodor Bosche »um weitere Ausführungen als Zeugin zu folgenden Sachverhalten": Sie habe seinerzeit angegeben, über die Tätigkeit von Gattermann »ziemlich vollständig orientiert und hiermit auch selbst stark befaßt« gewesen zu sein. Dazu zitiert Staatsanwalt Bosche aus Aufzeichnungen von Frau Rech: _____« Etwa zu diesem Zeitpunkt (Mai 1978) übernahm Herr » _____« Gattermann die bis dahin von Graf Lambsdorff geführten » _____« Geschäfte des Schatzmeisters des Landesverbandes » _____« Nordrhein-Westfalen. Graf Lambsdorff, der am 7. 10. 1977 » _____« das Wirtschaftsministerium übernahm, konnte diese » _____« Tätigkeit nicht weiter ausüben. Zumindest nach außen hin » _____« mußte er mit diesem Amt nicht belastet sein. Er ließ es » _____« sich jedoch nicht nehmen, vornehmlich in der ersten Zeit, » _____« dem in diesen Bereichen unerfahrenen Gattermann » _____« persönlichen Geleitschutz zu geben. Denn schließlich » _____« standen Gespräche mit den Top-Vertretern der deutschen » _____« Wirtschaft an. Das Format und die Beredsamkeit eines » _____« Grafen Lambsdorff besaß er nicht. »

Diese Ausführungen, fährt der Staatsanwalt fort, »geben Anlaß zu der Annahme, daß sich Dr. Graf Lambsdorff während seiner Amtszeit als Bundeswirtschaftsminister noch aktiv an der Akquisition von Spenden im Bereich der deutschen Wirtschaft beteiligt hat«.

Nach dem von Frau Rech aufbewahrten Terminkalender sei Lambsdorff bei mindestens einem Treffen Gattermanns mit Flick-Manager Eberhard von Brauchitsch dabeigewesen: im April, vielleicht auch Juli 1980. Beide Male seien, so habe ihr Gattermann erzählt, 100 000 DM geflossen.

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