Albrecht Haas, Herzog Luipold in Bayern
Albrecht Haus, 50, Staatssekretär (FDP) und Leiter der Bayrischen Staatskanzlei*, entschuldigte sich in der letzten Woche beim Oberbefehlshaber der amerikanischen Luftstreitkräfte in Europa, Generalleutnant William H. Tunner, 50, dafür, daß er - ohne es zu ahnen - dem Wittelsbacher Herzog Luitpold in Bayern, 66, dazu verholfen hatte, die Hilfsbereitschaft der amerikanischen Luftwaffe zu mißbrauchen. Dr. jur. Haas war kürzlich von Herzog Luitpolds Sekretär Denninger gebeten worden, bei der amerikanischen Luftwaffe die Entsendung eines Flugzeuges nach Mailand zu erwirken. Die Maschine sollte den Herzog, der angeblich wegen einer schweren Bauchoperation nur liegend auf dem Luftwege befördert werden durfte, nach München bringen, weil die Deutschland-Maschinen der italienischen Fluggesellschaft LAI vorerst sämtlich ausverkauft seien. Am 22. Oktober flog ein amerikanisches Luftwaffen-Flugzeug von Wiesbaden nach Mailand, dessen Piloten den Herzog Luitpold jedoch nicht auf einer Bahre vorfanden, sondern ihn heiter lächelnd einem Taxi entsteigen sahen. In München setzte sich der Herzog (Bild), den Journalisten und Wochenschaureportern jovial zulächelnd, in den Wagen eines Verwandten, der ihn auf dem Flugplatz erwartete. Mithin blieb einem von der Bayrischen Staatskanzlei zum Flughafen dirigierten Krankenwagen des Deutschen Roten Kreuzes lediglich die Aufgabe, das Gepäck des Herzogs in die Stadt zu befördern. Die Fluggesellschaft LAI dementierte alsbald die Behauptung, sie habe für München keine Plätze anbieten können, vielmehr sei die Platzbestellung des Herzogs im letzten Augenblick zurückgezogen worden. - Die Bayrische Staatskanzlei empfahl der amerikanischen Luftwaffe, dem Herzog Luitpold eine Flugkostenrechnung zu schicken.
* Nicht zu verwechseln mit dem deutschen Botschafter in Moskau, Dr. Wilhelm Haas.