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AFGHANISTAN-EINSATZ An der Grenze

aus DER SPIEGEL 19/2008

Die Furcht der CSU-Führung vor einer Schlappe bei der Landtagswahl im September hat Auswirkungen auf den Afghanistan-Einsatz der Bundeswehr. Aus Rücksicht auf die Bayern haben Kanzlerin Angela Merkel und Verteidigungsminister Franz Josef Jung (beide CDU) verfügt, dass die auf 3500 Soldaten begrenzte Truppenstärke frühestens bei der regulären Verlängerung des Bundestagsmandats im Oktober erhöht werden dürfe. Das bringt die Bundeswehr arg in die Klemme. Weil die Armee wegen zahlreicher Taliban-Angriffe etwa die Kräfte in Kunduz verstärken musste, lehnte die Berliner Militärführung Forderungen des amerikanischen Isaf-Befehlshabers ab, die Deutschen sollten sich mit einem schlagkräftigen Kontingent an einer Operation gegen Paschtunen-Kämpfer im Westen beteiligen. Die Bundeswehr müsse die knappen Kräfte auf die eigene Nord-Region konzentrieren und dürfe sich nicht verzetteln. Prompt kam Kritik: In einem vertraulichen Bericht an das Auswärtige Amt sprach ein beim deutschen Hauptquartier in Masar-i-Scharif tätiger Diplomat nach der Ablehnung von einem »Schock«. Er äußerte die »Befürchtung«, dass sich der Eindruck verfestigen könnte, »Deutschland stünde nicht uneingeschränkt zu seinen Verpflichtungen«.

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