NIGERIA Angebot zur Amnestie
Präsident Umaru Yar'Adua bemüht sich um Waffenruhe mit den zahlreichen Rebellengruppen im Niger-Delta. So ließ er führende Guerilleros in seiner Präsidentenmaschine ein- und ausfliegen. Er bot den Kämpfern, die aufgeben wollen, ein Handgeld an und gab ihnen das Versprechen, sie bekämen eine berufliche Ausbildung. Rebellen, die ihre Waffen niederlegen, sollen durch Amnestie vor Strafe verschont bleiben. Aber auch nach einem neuen Treffen Yar'Aduas mit wichtigen Führern der Aufständischen am vorigen Freitag sah es nicht danach aus, als ob er mit seiner Befriedungsinitiative Erfolg hätte.
Mittlerweile haben zwar mehrere tausend Kämpfer verschiedener Gruppen ihre Waffen abgegeben, darunter auch prominente Rebellenchefs, aber die neue Führung der wichtigsten Befreiungsorganisation MEND macht nicht mit; sie kündigte an, sie würde die Attacken auf Ölfördereinrichtungen nach Ende des Waffenstillstands am 15. Oktober sogar noch verstärken: »In der nächsten Phase werden wir unsere Angriffe nicht mehr auf die Zerstörung von Pipelines beschränken, sondern alle Anlagen niederbrennen.«
Seit Jahren kämpfen verschiedene Gruppen im Niger-Delta für einen höheren Anteil an den Öleinnahmen. In den vergangenen Monaten eskalierten die Kämpfe. Die Regierung, unterstützt von israelischen Beratern, setzte Luftwaffe, Marine und Bodentruppen ein. Im Juli brannten die Rebellen eine der wichtigsten Ölverladestationen im rund 300 Kilometer entfernten Lagos nieder. Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Konfliktes sind verheerend. Die Ölproduktion sank seit Anfang 2006 um über ein Viertel, die Zentralbank spricht von einem Einnahmenausfall von einer Milliarde Dollar monatlich.