Anklage gegen Manager
Die juristische Klärung der umstrittenen Lieferung einer mutmaßlichen Giftgasanlage nach Samarra (Irak) soll im März beginnen. Dann will die Darmstädter Staatsanwaltschaft Anklage gegen rund ein Dutzend Manager verschiedener Firmen erheben. Im Herbst kann dann voraussichtlich der Prozeß eröffnet werden. Hauptbeschuldigte sind Mitarbeiter der hessischen Firma Karl Kolb und der Hamburger Water Engineering Trading. Außerdem müssen einige niedersächsische Chemielieferanten und die Inhaber einer Ibbenbürener Maschinenbaufirma mit einer Anklage rechnen. Die westfälischen Unternehmer werden beschuldigt, eine Anlage geliefert zu haben, in der Fliegerbomben hergestellt werden, die sich mit Nervenkampfstoffen füllen lassen. Sie bestreiten die Tat und erklären, den Zweck der Anlage nicht gekannt zu haben. Der weltweit angesehene Chemiker und Toxikologe Professor Karlheinz Lohs aus Leipzig erklärte inzwischen, er stehe der Verteidigung nicht mehr als Gutachter zur Verfügung. Er wolle, so Lohs, nicht für Firmen eintreten, die in »Irak-Geschäfte verwickelt waren beziehungsweise sind«.