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Briefe

ARME ÄRZTE (Nr. 48/1957, Krankenkassen)
aus DER SPIEGEL 50/1957

ARME ÄRZTE (Nr. 48/1957, Krankenkassen)

Das heiße Eisen der kassenärztlichen Abrechnung verursacht auch noch andere Brandwunden. Der Arzt darf nämlich seinen Patienten, denen er mit den nach dem Durchschnittssatz zur Verfügung stehenden Mitteln nicht helfen kann, nach kassenärztlicher Abmachung nicht einmal die festgelegte Beschränkung der finanziellen Mittel (und noch viel weniger seine regreßweise Inanspruchnahme) offenbaren. Praktisch muß er sich damit solchen Patienten gegenüber als zur erfolgreichen Behandlung unfähig ausgeben. Die gehandhabte Regelung verleitet offensichtlich die Masse der Ärzte zur »Dauerbehandlung« und zum Sammeln von Kassenscheinen - selbst von halb- oder nichtkranken Familienangehörigen.

Eschwege DR. KARL SCHLOTE

prakt. Arzt

Für die Wiederaufrüstung stehen ungezählte Millionen zur Verfügung, dem deutschen Arzt und Wissenschaftler gibt man nicht mal eine angemessene und verdiente Bezahlung! Es geht um die Erhaltung des Arzttums, das auf die Dauer nur bei einer gerechten Honorierung gewahrt wird. Die Bundesregierung, sämtliche Parteien und nicht zuletzt die Krankenkassen müssen dies anerkennen, wenn sie guten Willen und christliche Liebe als oberstes Lebensprinzip voraussetzen.

Walldürn (Baden) DR. MED. JOSEF HEERKOMMER

Großpackungen - sogenannte Klinikpackungen - irgendeines Medikaments in Dragéeform kosten in der Regel 15 bis 25 Prozent weniger als die gleiche Menge des Medikaments in Kleinpackungen - sogenannten Handelspackungen. Wie es wohl jeder Kassenpatient, der an einer chronischen Krankheit leidet, zu seinem Leidwesen erfahren hat, verschreiben die Kassenärzte mit Vorliebe die allerkleinsten Packungen. Vertrauensarzt der Krankenkasse und Vorstand der Krankenkasse sagen, daß der Kassenarzt so viel und so große Packungen verschreiben dürfe, wie er es für nötig hält. Auch auf den Preis des Medikaments komme es nicht an. Der Kassenarzt sagt aber, er dürfe nur kleine Packungen verschreiben und nur die wohlfeilsten Medikamente, damit er seinen Regelbetrag nicht überschreitet, weil er sonst regreßpflichtig gemacht wird. Wo ist da nun Treu und Glauben? Wer flunkert?

Burghausen (Obb.) V. SDROWOK

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