»Auf einmal weg«
Die Entführung eines Kronzeugen in Sachen BM befürchteten letzte Woche hohe westdeutsche Sicherheitsbeamte. Rolf-Jürgen Mauer, der sich vor einem Jahr aus der Anarcho-Szene gelöst hatte und seither die Fahnder mit Informationen füttert (SPIEGEL 11/1975), war trotz scharfer Bewachung an einem geheimen Ort, so ein Verfassungsschützer, »auf einmal weg«. Und wenige Tage nach dem Verschwinden, am Freitag vorletzter Woche, beobachtete eine Polizeistreife auf dem Rastplatz »Pfahlgraben« an der Autobahn Frankfurt -- Kassel, wie ein Mann im Fond eines Mercedes hilfesuchend seine gefesselten Hände hochreckte. Der Wagen, nach BM-Masche mit gefälschten Nummernschild-Doubletten (HH -- MS 338) getarnt, entkam trotz Verfolgungsjagd und bundesweiter Fahndung. Da weder »einzuordnende Vermißtenmeldungen« noch »erpresserische Forderungen« eingingen, werteten die Bundesfahnder den mysteriösen Vorfall als »gruppeninterne Angelegenheit«. Kripo-Kalkül: »ein zweiter Fall Schmücker«. Ein Bonner Sicherheitsbeamter will gleichwohl die Hoffnung nicht aufgeben, daß Mauer »nur wieder einmal zu einer Sauftour entschlüpft ist«.