Auf schnellere Erfolge gehofft
(Nr. 8/1997, Außenpolitik: Das Auswärtige Amt sieht schwarz für Bosnien)
Trotz Verzögerungen und Rückschlägen ist Bosnien kein »absoluter Mißerfolg« wie beschrieben. Die Wiederaufbau-Programme der internationalen Gemeinde geben den Bosniern greifbare Ergebnisse und eine Chance für die Zukunft. Nach nur einem Jahr des Friedens sind wichtige Straßen und Brücken repariert, der Flughafen von Sarajevo wieder offen für den zivilen Flugverkehr, 23 000 Häuser und Wohnungen instandgesetzt, und in 31 000 Wohnungen gibt es wieder Heizungen. Kurz, die bescheidenen Ziele des Wiederaufbaus im ersten Jahr - die Wirtschaft anzukurbeln und Beschäftigung zu schaffen - sind im großen und ganzen erreicht worden. Sie schreiben, daß die Weltbank aufgrund ihrer Vertrautheit mit traditioneller Entwicklungsarbeit schlecht vorbereitet sei für die komplexen Bedingungen in Bosnien. In Wirklichkeit haben wir äußerst schnell reagiert und Projekte im Wert von 1,2 Milliarden Dollar in ganz verschiedenen Bereichen wie Infrastruktur, Gesundheit, Landminenbeseitigung, Arbeitsbeschaffung und Flüchtlingsrückkehr vorbereitet. Wir haben im ersten Jahr 205 Millionen Dollar von den zur Verfügung stehenden 357,6 Millionen Dollar an günstigen Krediten ausgegeben. Vielleicht haben wir alle auf schnellere Erfolge gehofft. Die Herausforderung für 1997 liegt darin, den Prozeß auszuweiten und zu beschleunigen und Bedingungen herzustellen, die eine Rückkehr der Flüchtlinge auf breiter Basis erlaubt.
Paris Christine L. Wallich Weltbank