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Briefe

AUGUST-MARTIN EULER
aus DER SPIEGEL 13/1956

AUGUST-MARTIN EULER

Sie haben Herrn Euler mit Ihrer Betrachtung »Der Aufstand der Kohuten« sehr viel Ehre angetan, viel zuviel. Der ehrgeizige, den echten Liberalismus - den der Mitte des 20. Jahrhunderts allein gemäßen fortschrittlichen Liberalismus - Verleugnende Mann ist doch im Grunde so unbedeutend, daß seine Lebensdaten Ihre Leser nicht interessieren sollten. Doch das sei Ihnen wegen Ihrer großen Verdienste sonst gern vergeben.

Nicht billigen kann man indessen, was Sie im Anschluß an die Abwandlung des Wortes von den Athen-Eulen sagen. Sie meinen, daß eine Verwendung im Auswärtigen Dienst eine Möglichkeit sei, den hier mißliebig gewordenen Euler »auf elegante Weise unterzubringen«... Ich finde, daß die besten Köpfe für diesen Dienst kaum ausreichen und daß ganz andere Qualifikationen, als Euler sie aufweist, dafür erforderlich sind. Wohin kämen wir, wenn es ausreichend wäre, ein bißchen Parteigeklapper gemacht und einen Parteiradau inszeniert zu haben, um an der Vertretung der Deutschen im Ausland mitzuwirken?

Oldenburg

H. MEYER

Syndikus

Man kann sich wirklich gratulieren, daß Herr Euler seinen Wunsch, einmal Journalist zu werden, nicht in die Tat umgesetzt hat. Wenn man sich seiner Artikel erinnert, die er kurz nach dem Zusammenbruch in den Kasseler »Hessischen Nachrichten« veröffentlichte, dann läuft es einem noch heute kalt über den Rücken. Interessant dabei ist: Er hat seinerzeit zwar eine ihm durch den sozialdemokratischen Ministerpräsidenten Zinn angebotene Position mit der Bemerkung ausgeschlagen, daß er mit den Sozialdemokraten nichts zu tun haben wolle. Dessenungeachtet hatte er jedoch keinerlei Bedenken, seine publizistischen Ergüsse dem sozialdemokratischen Chefredakteur der »Hessischen Nachrichten« zur Veröffentlichung anzubieten.

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HANS BERGER

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