11.September 2001 US-Behörden haben schon lange keine Spur mehr von Bin Laden
Washington/New York - Die Geheimdienste hätten weder Informantentipps noch Anhaltspunkte auf Satellitenbildern oder elektronische Spuren, berichtet das Blatt. Zum möglichen Aufenthaltsort Bin Ladens lägen den Sonderkommandos lediglich "eine Handvoll" Hinweise vor, die jedoch nicht annähernd zur Aufklärung beitrügen, sagte ein US-Sicherheitsbeamter. Die mit der Suche beauftragten Sonderkommandos hätten seit mehr als zwei Jahren keinen brauchbaren Hinweis mehr erhalten
Der Terrorchef hält sich vermutlich im Grenzgebiet zwischen Pakistan und Afghanistan auf. US-Präsident George W. Bush hatte die Sicherheitsdienste aufgerufen, die Region "zu überschwemmen". Ein Sprecher des Nationalen Zentrum für Terrorabwehr sagte der Zeitung jedoch, es gebe schon Probleme das Gebiet überhaupt zu definieren. Zudem handele es sich um eine der abgelegensten Ecken der Welt. Den Anwohnern könne Bin Laden uneingeschränkt vertrauen, so dass er sich vermutlich nicht vom Fleck bewege. "Das ist ein extrem schwieriges Problem."
Die "New York Times" berichtete unterdessen, die CIA habe trotz Protesten der Bundespolizei FBI den Bin-Laden-Vertrauten Abu Subeida in einem Geheimgefängnis in Thailand gefoltert. Wegen der brutalen Verhörmethoden des Geheimdienstes sei es zu einem Bruch zwischen CIA und FBI gekommen. Der als einer der ersten mutmaßlichen al-Qaida-Anführer 2002 in Pakistan gefasste Subeida sei zunächst nach Thailand gebracht und dort von FBI-Angehörigen verhört worden. Die Beamten hätten den schwer Verwundeten gepflegt und auch auf Arabisch mit ihm geredet. Später habe der CIA die Vernehmungen übernommen. In der Überzeugung, dass Subeida unter den üblichen Befragungsmethoden zu wenig aussage, hätten die Agenten die verschärften Verhörmittel angewandt, die ihnen das Weiße Haus nach den Anschlägen vom 11. September 2001 gestattet habe.
Der immer noch geschwächte Gefangene wurde demnach nackt ohne Decke oder Bett in eine Zelle gesperrt. Dabei sei die Klimaanlage zeitweise so stark herunter gedreht worden, dass er nach Aussagen eines Beteiligten blau anzulaufen schien. Außerdem sei er lautstarker Musik etwa von der Band "Red Hot Chili Peppers" beschallt worden. Dem "New York Times"-Bericht zufolge protestierten die FBI-Beamten vor Ort erfolglos gegen die brutalen Verhörmethoden.
Bush hatte vergangene Woche die Existenz von CIA-Geheimgefängnissen eingeräumt. Subeida war demnach eines von 14 Top-al-Qaida-Mitgliedern, die aus solchen Geheimgefängnissen in das US-Lager Guantanamo auf Kuba überstellt wurden.
Der arabische TV-Sender Al-Dschasira veröffentlichte in dieser Woche ein Video, das Bin Laden mit Vorbereitern der Anschläge vom 11. September 2001 zeigt.
als/AFP