Datenanalyse So verlagert sich der Terrorismus
15 Jahre nach den Anschlägen vom 11. September, bei denen fast 3000 Menschen in den USA starben, scheinen Terrorangriffe häufiger geworden zu sein. Global betrachtet stimmt der Eindruck: Anschläge wurden in den vergangenen Jahrzehnten häufiger verübt, vor allem in einigen sehr stark betroffenen Ländern. Allerdings hat sich dieser weltweite Trend zuletzt leicht abgeschwächt. Zudem haben sich die Schwerpunkte des Terrors seit 1970 deutlich verlagert, wie Daten der Global Terrorism Database (GTD) der University Maryland zeigen.

So verlagert sich der Terrorismus
Die Datenbank ist mit mehr als 150.000 Einträgen für den Zeitraum von 1970 bis 2015 das größte frei zugängliche Archiv zu Terroranschlägen weltweit. Gepflegt wird sie durch das "National Consortium for the Study of Terrorism and Responses to Terrorism" der Universität Maryland. Basis der Sammlung sind mehr als einer Million Presseartikel aus 160 Ländern, die täglich in einem automatisierten Verfahren ausgewertet und dann von Hand geprüft werden.
Für die Aufnahme in die Datenbank der Terrorakte gibt es eine klare Definition: "Die Androhung oder Anwendung von Gewalt durch nichtstaatliche Akteure mit der Absicht, politische, wirtschaftliche, religiöse oder gesellschaftliche Ziele durch Angst, Zwang oder Einschüchterung durchzusetzen." Trotz dieser klaren Definition besteht ein gewisser Spielraum, welche Ereignisse als Terrorangriff eingeordnet werden.
Ein klares Muster seit der Jahrtausendwende: Einige Länder sind zu Hochburgen des Terrors geworden. Rund zwei Drittel der Todesopfer weltweit kamen in Irak, Afghanistan, Nigeria, Syrien oder Pakistan ums Leben. Seit 2013 war kein Land so stark von Terrorangriffen betroffen wie Irak, wo allein im Jahr 2014 mehr als 13.000 Menschen bei Anschlägen starben.
In Westeuropa jedoch sind Anschläge seit über 30 Jahren im Schnitt seltener geworden. Dennoch ist die Zahl der Todesopfer in der jüngsten Vergangenheit wieder angestiegen, unter anderem durch die Terrorangriffe im Januar und November 2015 in Paris.