2000 Kilometer Reichweite Iran testet neue Generation von Raketen
Teheran - Iran hat nach eigenen Angaben am Mittwoch eine neue Boden-Boden-Rakete getestet. Es habe sich um eine Rakete einer "neuen Generation" gehandelt, sagte Verteidigungsminister Mustafa Mohammed Nadschar der Nachrichtenagentur Fars.
Presseberichten zufolge handelt es sich um eine zweistufige Festbrennstoff-Rakete. Sie soll eine Reichweite von 2000 Kilometern haben. Damit könnte sie auch Israel und US-Truppen am Golf erreichen.
"Dieser Raketentest erfolgte im Rahmen der iranischen Abschreckungsdoktrin", sagte der Minister weiter. Die Rakete werde nur auf den Köpfen jener Feinde landen, die eine Aggression planten und Iran überfallen wollten. Am Vortag hatte das iranische Fernsehen gemeldet, bei einer Übung der Revolutionsgarden sei nahe der irakischen Grenze eine andere neue Rakete getestet worden.
Die iranischen Raketentests erfolgen vor dem Hintergrund von Spekulationen, dass die USA oder Israel iranische Atomanlagen angreifen könnten. Vergangene Woche erklärte Iran, US-Hubschrauber seien dicht an der irakischen Grenze gesehen worden. Daraufhin warnte Iran die USA, es werde auf jegliche Verletzung seines Territoriums entsprechend reagieren. Die USA und die EU werfen Iran vor, nach Atomwaffen zu streben, was die Regierung in Teheran zurückweist.
Die US-Regierung verurteilte den Raketentest aufs Schärfste. Teheran solle die Entwicklung von Raketen "unverzüglich" einstellen, die als Träger atomarer Sprengköpfe dienen könnten, erklärte US-Regierungssprecher Gordon Johndroe in Washington. Das Programm widerspreche den Resolutionen des Uno-Sicherheitsrats sowie den internationalen Verpflichtungen Irans.
Wenn Iran das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft gewinnen wolle, müsse das Land auf weitere Raketentests verzichten, sagte Johndroe. Durch solche Aktionen fördere die iranische Regierung die "internationale Isolierung" ihres Landes. In den Verhandlungen über das umstrittene iranische Atomprogramm wollten die USA und ihre Verbündeten an einer diplomatischen Lösung festhalten, erklärte der US-Regierungssprecher. Eine Einstellung des Programms solle "großzügig" vergütet werden.
Die türkische Regierung bot sich in dem Atomstreit als Vermittler an. "Ich denke, wir könnten sehr nützlich sein", sagte der türkische Regierungschef Recep Tayyip Erdogan in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview mit der "New York Times". "Wir beobachten die Beziehungen zwischen Iran und den Vereinigten Staaten mit großer Sorge. Wir hoffen, dass derartige Fragen am Verhandlungstisch geklärt werden können", sagte Erdogan weiter. Kriege könnten niemals eine Lösung sein.
amz/AP/Reuters