USA 34 Atomoffiziere nach Schummelei suspendiert

US-Luftwaffen-Stabschef Mark Welsh: Beklagt größten Skandal in der Geschichte
Foto: LARRY DOWNING/ REUTERSWashington - Das hatten sich die 34 US-Atomoffiziere offenbar zu leicht vorgestellt: Sie schummelten bei einem monatlichen Standardtest, flogen auf - und wurden suspendiert. Die Verdächtigen vom Stützpunkt Malmstrom im Bundesstaat Montana hätten einander die Antworten für einen Leistungstest per SMS zugeschickt, teilte die Air Force am Mittwoch in Washington mit.
Ein "absolut inakzeptables Verhalten", kommentierte die Staatssekretärin der US-Luftwaffe, Deborah Lee James. Sie sei "hochgradig enttäuscht". Stabschef Mark Welsh bezeichnete den Vorfall als wohl größten Skandal dieser Art in der Geschichte der US-Luftwaffe.
Bereits im Vorjahr hatte die Einheit Negativ-Schlagzeilen gemacht, als sie bei einer Sicherheitsüberprüfung durchgefallen war. Sie ist verantwortlich für etwa ein Drittel der insgesamt 450 Minuteman-III-Interkontinentalraketen der US-Streitkräfte.
Die Sicherheit des nuklearen Arsenals sei durch den Vorfall nicht in Gefahr gewesen, sagte General Welsh. Es handele sich bei der Schummelei vor allem um einen Verstoß gegen das wichtige Prinzip der Integrität. Der Vorfall sei bei Ermittlungen zu Drogenkriminalität auf Militärbasen aufgeflogen.
Inspektionslücken, Pannen, Burnout
Nicht nur in dieser Abteilung der Air Force wird ermittelt. Es gibt weitere Untersuchungen zu vorsätzlichen Verletzungen von Sicherheitsregeln, Inspektionslücken, Pannen bei Trainings und zu Offizieren im Einsatz, die offenbar unter Burnout leiden. Im Oktober wurde der für Atomwaffen zuständige Kommandant wegen peinlichen Verhaltens gefeuert, unter anderem war er offenbar betrunken, während er eine nukleare Übung in Russland durchführte.
Verteidigungsminister Chuck Hagel sei zutiefst betrübt, teilte das Pentagon mit. Er habe von der Air Force "aggressive Schritte" als Reaktion gefordert und wolle regelmäßig über die Ermittlungen unterrichtet werden. Staatssekretärin James wolle nun allen Militärbasen persönlich einen Besuch abstatten, um sich über die Arbeitsbedingungen vor Ort zu informieren.