9/11-Kommission Iran soll Terrorpiloten beherbergt haben
Washington - Mehrere der 19 Attentäter vom 11. September seien in den Monaten vor den Anschlägen in Iran gewesen, berichtet die Zeitschrift auf ihrer Webseite unter Berufung auf einen hohen US-Regierungsbeamten. Dabei habe es sich um acht bis zehn der 14 Terroristen gehandelt, die unmittelbar an der Entführung der vier Flugzeuge beteiligt waren, von denen drei ins Pentagon und das World Trade Center geflogen wurden.
Nach dem Anschlag auf das US-Schiff "USS Cole" vor Jemen im Oktober 2000 soll Teheran der al-Qaida-Führung eine Zusammenarbeit angeboten haben, berichtet die Zeitschrift. Al-Qaida-Chef Osama bin Laden habe das Angebot jedoch ausgeschlagen, um Sympathisanten in Saudi-Arabien nicht zu vergraulen. Die iranische Regierung habe seine Grenzposten im Oktober 2000 dennoch angewiesen, al-Qaida-Mitglieder bei Grenzkontrollen passieren zu lassen. Der Bericht enthalte allerdings keine Beweise dafür, dass die iranische Regierung vorab von den Anschlägen des 11. Septembers 2001 wusste.
Die brisanten Informationen seien erst vor kurzem ans Licht gekommen, überwiegend bei Verhören von Gefangenen und durch mitgehörte Gespräche zwischen mutmaßlichen Terroristen, berichtet "Time". Die Kommission will ihren mit Spannung erwarteten Abschlussbericht in der kommenden Woche veröffentlichen.
Die neuen Details über Iran gelangten laut "Time" erst in dieser Woche ins Weiße Haus. Mitglieder der Kommission hatten jedoch schon zuvor angedeutet, dass ihr Bericht einige Überraschungen über Iran enthalten werde. "Ehrlich gesagt glauben wir, dass al-Qaida mit Iran und Pakistan viel mehr aktive Kontakte hatte als mit dem Irak", hatte der Kommissionsvorsitzende Thomas Kean bereits im Juni erklärt.
Die iranische Regierung wies die Anschuldigungen entschieden zurück. Dies sei angesichts des Versagens der USA im Irak reine Propaganda gegen Teheran, sagte ein Sprecher des Justizministeriums am Sonntag. Die iranische Regierung gehe seit Jahren entschlossen gegen Terrorismus und Extremismus vor.
Einem Bericht der "New York Times" zufolge wird die 9/11-Kommission in ihrem Abschlussbericht auch die Schaffung eines neuen Spitzenpostens zur Kontrolle aller Geheimdienste fordern. Ein Geheimdienstdirektors mit Kabinettsrang soll demnach die unterschiedlichen Geheimdienste in den USA überwachen und leiten.
Die CIA, das FBI, aber auch das Pentagon und der Nationale Sicherheitsrat würden dadurch Kompetenzen verlieren. Die Behörden wurden von der 9/11-Kommission im Zusammenhang mit den Anschlägen bereits scharf kritisiert. Die Kommission spreche sich zudem dafür aus, die Parlamentskontrolle über die Geheimdienste zu erweitern und das FBI neu zu strukturieren.