

Washington - Die über Iran abgestürzte Drohne war im Auftrag der CIA unterwegs. Das war bereits bekannt. Nun ist auch herausgekommen, welchen Auftrag das Hightech-Gerät hatte: Laut "New York Times" sollte sie iranische Atomanlagen orten. Es handele sich um eine der geheimsten Missionen der USA mit dem Ziel, Informationen über Iran zu sammeln. Das berichtete die Zeitung am Donnerstag unter Berufung auf mit der Mission vertraute ausländische und US-Beamte. Der Absturz der Drohne habe diese Mission erst publik gemacht. Teheran hatte von einem Abschuss gesprochen, was die US-Regierung nicht bestätigte.
Die "Washington Post" berichtete, dass diese geheimen Missionen und Wirtschaftssanktionen die wichtigsten Mittel der US-Regierung seien, um Iran wegen seines umstrittenen Atomprogramms unter Druck zu setzen. Wie die Zeitung weiter berichtete, verkaufte Washington zudem mehr Waffen an Golfstaaten und an Israel, um für eine mögliche Militäraktion gegen Iran gewappnet zu sein.
Iran hatte am Sonntag erklärt,eine US-Drohne vom Typ RQ-170 abgeschossen zu haben, die ins Grenzgebiet im Osten des Landes eingedrungen sei. Das Pentagon erklärte, keine Informationen zum Abschuss der Drohne vorliegen zu haben. Der Kontakt zu der Drohne ging nach Angaben der Nato im Westen Afghanistans nahe der iranischen Grenze verloren. Die RQ-170 ist eine vergleichsweise neue Aufklärungsdrohne, die US-Luftwaffe bestätigte ihre Existenz erst im vergangenen Jahr. Medienberichten zufolge sind die Maschinen in Afghanistan im Einsatz, um Pakistan und Iran auszuspähen.
Die Überreste des streng geheimen Flugobjekts befinden sich nun in den Händen des Feindes. Das iranische Fernsehen zeigte Bilder, auf denen die Drohne zu sehen sein soll. Iran will den ferngesteuerten Flugroboter durch eine Cyberattacke abgefangen haben, wie die britische BBC berichtete. US-Militärs und Experten hatten dies schon vor Tagen zurückgewiesen. Fachleute machen aber einen technischen Defekt verantwortlich. Dem iranischen Fernsehen zufolge fing eine "Einheit zur elektronischen Kriegsführung" die Drohne am 4. Dezember ab, als sie über der Stadt Kashmar, rund 225 Kilometer von der afghanischen Grenze entfernt, unterwegs gewesen sei.
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US-Drohne "RQ-170": Irans Militär hat angeblich ein unbemanntes Spionageflugzeug abgeschossen, das in den Luftraum des Landes eingedrungen war.
Anti-amerikanisches Wandgemälde in Teheran: Der angebliche Abschuss der Drohne verschärft den Konflikt zwischen USA und Iran. Eskaliert war er zuletzt...
...nachdem die USA und andere westliche Staaten Iran wegen seines Atomprogramms mit neuen Sanktionen belegten. Regierungstreue Demonstranten stürmten daraufhin die britische Botschaft in Teheran.
Sitzung des iranischen Parlaments: Während Parlamentspräsident Ali Laridschani den Angriff der Demonstranten verteidigte, verurteilten ranghohe geistliche Würdenträger den Vorfall.
Auch Iran hat eine Drohne namens "Karrar" entwickelt. Bei der Präsentation im August 2010 nannte Präsident Mahmud Ahmadinedschad sie eine "Botschafterin des Todes" für Irans Feinde.
Dieses Foto soll den Start einer "Karrar"-Drohne zeigen. Das im eigenen Land hergestellte Flugzeug kann laut Staatsfernsehen verschiedene Bombentypen transportieren und mit hoher Geschwindigkeit "lange Strecken" zurücklegen.
Drohnen können sowohl für Bombenangriffe als auch zur Luftaufklärung genutzt werden. Dieses Foto soll eine iranische Drohne von einem amerikanischen Flugzeugträger gemacht haben.
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