Ägypten El-Sisi eröffnet riesige koptische Kathedrale

Der Papst schickt eine Grußbotschaft, Trump gratuliert via Twitter: Ägyptens Präsident hat eine neue Kathedrale für die christliche Minderheit im Land eingeweiht - es soll die größte Kirche im Nahen Osten sein.
Die neue Kathedrale östlich von Kairo

Die neue Kathedrale östlich von Kairo

Foto: KHALED ELFIQI/EPA-EFE/REX

Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi hat eine neue Kathedrale für die christliche Minderheit im Land eröffnet. Am Vorabend des koptischen Weihnachtsfestes nahm El-Sisi mit zahlreichen geladenen Gästen an einem Gottesdienst teil. Nach Abschluss der letzten Bauarbeiten sollen in dem Gotteshaus in der künftigen Verwaltungshauptstadt des Landes 45 Kilometer östlich von Kairo mehr als 8000 Gläubige Platz finden. Damit soll es die größte Kirche im Nahen Osten sein.

El-Sisi, selbst Muslim, hatte den Bau der Kathedrale 2016 verkündet. "Wir sind eins, und werden das auch weiterhin sein", sagte er nun bei der Eröffnung an der Seite des koptischen Popen Tawadros II. Der nannte die Eröffnung "in der Geschichte beispiellos".

El-Sisi (r.) neben Tawadros II. bei der Einweihungszeremonie

El-Sisi (r.) neben Tawadros II. bei der Einweihungszeremonie

Foto: Ahmed Abdelfattah/ dpa

Anlässlich des Gottesdienstes veröffentlichte der Vatikan eine Videobotschaft von Papst Franziskus. "Möge der Friedensfürst Ägypten, dem Mittleren Osten und der ganzen Welt Frieden und Wohlstand spenden", sagte das Oberhaupt der Katholiken. Die koptische Kirche habe auch in den schwierigsten Momenten "ein wahres Zeugnis des Glaubens und der Nächstenliebe" abgeben können. US-Präsident Donald Trump schrieb auf Twitter, er freue sich über die Eröffnung: "Präsident El-Sisi bewegt sein Land in eine inklusivere Zukunft."

Die christliche Minderheit der Kopten ist in Ägypten immer wieder Ziel von Angriffen. El-Sisi präsentiert sich gern als Beschützer der ägyptischen Christen. Beobachter und Aktivisten werfen der Regierung jedoch vor, die Kopten nach wie vor zu diskriminieren und nicht ausreichend gegen Islamisten zu verteidigen. Seit Ende 2016 wurden in Ägypten mehr als hundert Menschen bei Angriffen auf Christen getötet.

Die Kopten stellen rund zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung. Insgesamt leben rund hundert Millionen Menschen in dem Land.

Ein Toter bei Explosion vor christlicher Kirche in Ägypten

Die Sicherheitsmaßnahmen im Land sind in den vergangenen Wochen mit Blick auf die koptischen Weihnachtsfeiern stark erhöht worden. Erst in der Nacht zum Sonntag berichtete die staatliche Zeitung "Al-Ahram", dass ein Polizist in Kairo beim Versuch einer Bombenentschärfung nahe einer Kirche getötet wurde. Der Sprengsatz habe sich in einer Tasche auf einem Dach in einem Slum der ägyptischen Hauptstadt befunden.

Als Standort für die neue Kathedrale wurde die neue Verwaltungshauptstadt in der Wüste östlich von Kairo bestimmt. Die neue Hauptstadt ist momentan noch eine riesige Baustelle, soll aber in den kommenden Jahren zum Regierungssitz und zur Heimat von Millionen Menschen werden. Das Megaprojekt wurde angesichts der Überbevölkerung und der infrastrukturellen Überforderung der Hauptstadt gestartet. In Kairo leben Schätzungen zufolge mehr als 20 Millionen Menschen.

aar/dpa/AFP
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