Ägypten Sieben Kopten bei Angriff auf Pilger-Bus getötet

Es sollte ein Ausflug zum Kloster werden - doch für sieben Pilger endete er mit dem Tod. Unbekannte feuerten auf den Bus der koptischen Christen. Es ist nicht der erste Zwischenfall in der Gegend.
Angriff auf Bus mit koptischen Pilgern

Angriff auf Bus mit koptischen Pilgern

Foto: Uncredited/ dpa

In der ägyptischen Provinz Al-Minja südlich von Kairo haben Unbekannte einen Bus mit koptischen Pilgern beschossen und dabei mehrere Menschen getötet. Die Polizei sprach am Freitag offiziell von sieben Toten und sieben Verletzten. Ein Sprecher der koptischen Kirche gab die Zahl der Verletzten mit 19 Pilgern an, von denen fünf schwere Verletzungen erlitten hätten.

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) reklamierte die Tat für sich. Die Angreifer seien Anhänger des IS, berichtete deren Sprachrohr "Amak".

Aus dem Innenministerium in Kairo hieß es, eine Gruppe Terroristen habe den Bus auf seinem Weg zu dem Kloster des Heiligen Samuel in Al-Minja angehalten und das Feuer auf die Pilger eröffnet. Die Provinz Al-Minja liegt rund 250 Kilometer südlich der Hauptstadt Kairo am Nil. Videos des Nachrichtensenders Al-Arabiya zeigten die zerschossenen Fenster des Kleinbusses und mehrere mutmaßliche Opfer, die sich noch auf ihren Sitzen befanden.

Bereits vor eineinhalb Jahren hatten Attentäter in der gleichen Gegend einen Bus mit koptischen Pilgern angegriffen. Damals starben 29 Menschen, 22 wurden verletzt. Der IS reklamierte die Tat im Mai 2017 ebenfalls für sich. Das ägyptische Militär griff daraufhin Ziele in Libyen an.

Sicherheitslage fragil

Der Anschlag ereignete sich einen Tag vor der Eröffnung eines internationalen Jugendforums auf der Sinai-Halbinsel im Norden Ägyptens. Ägyptens Präsident Abdel Fattah el-Sisi verurteilte die Tat und kündigte die weitere Bekämpfung des Terrorismus in dem nordafrikanischen Land an.

Eine Sprecherin der EU-Außenbeauftragten Federica Mogherini äußerte sich bestürzt angesichts des neuerlichen Zwischenfalls. Der Angriff sei eine starke Erinnerung an die Sicherheitsherausforderungen in Ägypten.

Seit dem Sturz des islamistischen Präsidenten Mohammed Morsi ist die Sicherheitslage in Ägypten fragil. Immer wieder kommt es zu Anschlägen. Häufig sind Sicherheitskräfte oder Kopten das Ziel. Nach Schätzungen sind rund zehn Prozent der etwa 100 Millionen Ägypter Christen.

tin/dpa
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