Kairo - Die Zentrale der ägyptischen Muslimbruderschaft in Kairo ist erneut Ziel von Angriffen. Gegner von Ägyptens Präsident Mohammed Mursi haben das Gebäude im Viertel Mokattam gestürmt und in Brand gesetzt. Dabei soll es sich nach Angaben der Nachrichtenagentur Reuters vor allem um Jugendliche handeln.
Der Nachrichtensender Al-Arabija zeigte Fernsehbilder von eingeschlagenen Fensterscheiben, Bürostühle lagen auf der Straße, an manchen Stellen brannte es. Männer warfen Einrichtungsgegenstände auf die Straße. Einer schwenkte auf einem Balkon die ägyptische Fahne. Ein Korrespondent der AFP berichtete auch von Plünderungen.
Mitarbeiter hatten das Gebäude nach Angaben der Muslimbrüder kurz vor der Erstürmung aufgegeben. Bereits Sonntagabend hatten Regierungsgegner mit Molotow-Cocktails und Steinen die Zentrale der Muslimbruderschaft angegriffen. Sie setzten das Gebäude teilweise in Brand und lieferten sich Schießereien mit dem Wachpersonal.
Bei der Erstürmung wurden nach ersten Berichten ägyptischer Journalisten 8 Menschen getötet. Die Opposition verurteilte den Sturm.
Bereits 16 Menschen starben bei den landesweiten Protesten gegen Mursi am Sonntag. Das erklärte das Gesundheitsministerium in Kairo am Montag. Am Jahrestag von Mursis Amtsantritt waren Millionen von Ägyptern auf die Straße gegangen und hatten den Rücktritt des umstrittenen Staatschefs gefordert.
Ägypten ist tief gespalten: Die Unterstützer des Staatschefs verweisen darauf, dass Mursi der erste demokratisch gewählte Präsident Ägyptens ist. Seine Gegner werfen ihm vor, allein die Interessen der islamistischen Muslimbruderschaft zu vertreten, aus der er hervorging.
Rote Karte für den Präsidenten
Am Sonntag hatten sich allein auf dem Tahrir-Platz in Kairo sich mehr als eine halbe Million Menschen versammelt. "Verschwinde!", riefen sie. Sie zeigten dem Präsidenten die Rote Karte. Viele harrten auch die Nacht über dort aus.
Zu Massendemonstrationen kam es auch in Alexandria, im Nildelta und in weiteren Städten des Landes. Bei den Protesten kam es zu Gewalt. Mindestens sieben Menschen seien insgesamt getötet, mehr als 600 Menschen verletzt worden, berichtete "al-Ahram". Die Zeitung berief sich auf das Gesundheitsministerium.
Die ägyptische Opposition setzte Mursi inzwischen ein Ultimatum für seinen Rücktritt. Der Staatschef habe bis 17 Uhr Dienstag "Zeit, die Macht abzugeben und es den Behörden zu ermöglichen, eine vorgezogene Präsidentschaftswahl zu organisieren", teilte das Bündnis Tamarod (Rebellion) am Montag auf seiner Internetseite mit. Sollte der Staatschef der Aufforderung nicht nachkommen, werde es "eine Kampagne des vollständigen zivilen Ungehorsams" geben.
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Brandspuren, zertrümmerte Fenster: Demonstranten haben am Montag erneut die Zentrale der ägyptischen Muslimbruderschaft attackiert.
Demonstraten setzen die Zentrale an mehreren Stellen in Brand.
Männer warfen Einrichtungsgegenstände auf die Straße - andere plünderten das Hauptquartier der Mursi-Partei.
Mitarbeiter hatten das Gebäude nach Angaben der Muslimbrüder kurz vor der Erstürmung aufgegeben. Bereits Sonntagabend hatten Regierungsgegner mit Molotow-Cocktails und Steinen die Zentrale der Muslimbruderschaft angegriffen.
Bei landesweiten Protesten gegen Mursi sind am Sonntag nach Regierungsangaben mindestens 16 Menschen ums Leben gekommen. Das erklärte das Gesundheitsministerium in Kairo am Montag. Am Jahrestag von Mursis Amtsantritt waren Millionen von Ägyptern auf die Straße gegangen und hatten den Rücktritt des umstrittenen Staatschefs gefordert.
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